Uli Sigg im NZZ-Interview über China und das Freihan­dels­ab­kommen mit der Schweiz

Allgemein
18.01.2020 von Markus Eberhard
Landkarte, auf der die Schweiz und China sowie Japan hervorgehoben sind und über denen wechselwirkend Pfeile aufeinander gerichtet sind

Uli Sigg ist ein profunder Chinakenner und kennt als ehemaliger Schweizerischer Botschafter in Peking die Verhältnisse in diesem Riesenland wie kein Zweiter. In einem ausführlichen Interview mit der NZZ gibt er seine Sicht der Dinge wider und erklärt, weshalb es der Schweiz als erstes Land gelang, mit China ein Freihandelsabkommen abzuschliessen.
Im Interview warnt Sigg, der vor 40 Jahren den Kapitalismus in die von Mao geprägte Volksrepublik brachte, dass die Schweiz ihre Demokratie modernisieren müsse, um die Herausforderung China zu meistern. Auf folgende Fragen gab er unter anderem bereitwillig Auskunft:

  • Ob er in China immer noch viel berühmter als in der Schweiz ist?
  • Wie kam es dazu, dass er im Auftrag von Schindler gleichsam den Kapitalismus nach China brachte?
  • Weshalb gerade Schindler?
  • Schindler erhielt 1980 die Produktionsbewilligung. Hatte dieses Joint Venture in den nachfolgenden Jahrzehnten Modellcharakter für Investitionen in China?
  • Die Schweiz war später auch das erste Land, dem es gelang, mit China ein Freihandelsabkommen abzuschliessen. Geniesst unser Land in China einen Sonderstatus?
  • Von chinesischer wie auch von Schweizer Seite wird immer die besondere Freundschaft zwischen den beiden Ländern betont. Ist das mehr als Politrhetorik?
  • Bietet die oft bemühte Freundschaft auch die Möglichkeit, China ein kritischer Freund zu sein?
  • Müsste sich die Schweiz wegen ihrer speziellen Rolle mehr einmischen?
  • Die Schweiz hat letztes Jahr ein umstrittenes Abkommen mit China zur Zusammenarbeit an Vorhaben entlang der neuen Seidenstrasse unterzeichnet. Geschah dies verfrüht?
  • Sie waren selber als Schweizer Botschafter in China tätig. Sprechen Sie in Sachen Menschrechte aus Erfahrung?
  • Hat die Schweiz ihre Werte mit dem Seidenstrassen-Abkommen verraten?
  • Die Schweizer Politik gegenüber Peking wirkt oft zufällig und kurzsichtig. Braucht es eine aussenpolitische Strategie für China?
  • Andere Länder beginnen in Reaktion auf China, heimische Sektoren zu schützen. Braucht auch die Schweiz eine Industriepolitik?
  • Die Übernahme von Syngenta durch Chem China hat die Politik aufgeschreckt – ist der Ruf nach Investitionskontrollen gerechtfertigt?
  • Sie befinden sich derzeit in Peking. Die Partei ist daran, ein System aufzubauen, das mithilfe von Algorithmen das Wohlverhalten der Bürger und Unternehmen bewertet. Wie besorgniserregend ist diese Entwicklung?
  • Müssen Firmen nun vorsichtiger sein oder gar aufhören, mit China zu Geschäften?
  • China tritt auch gegen aussen aggressiver auf. Muss sich der Westen vor der neuen Grossmacht fürchten?
  • Wie sollen offene, dezentral und freiheitlich organisierte Gesellschaften des Westens mit der Herausforderung China umgehen?
  • Sie sagten, der Westen müsse seine demokratischen Prozesse überdenken. Was meinen Sie damit?

Ein insgesamt sehr interessantes Interview, das sich zu lesen lohnt!

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