Meinung: Weshalb Export­kon­trollen und Zölle nicht gegen das Corona­virus helfen und kontra­pro­duktiv sind

Compliance
14.03.2020 von Markus Eberhard
Ein von Händen gehaltenes Tablet, auf dem eine Checkliste zur Exportkontrolle zu sehen ist

Es ist klar ersichtlich, dass mit Ausbreitung des neuartigen Coronavirus der Protektionismus weltweit zugenommen hat durch Einführung von Exportverboten / Exportkontrollen sowie der Anhebung von Zöllen. In der Wochenendausgabe der NZZ hat Gerald Hosp seine Meinung dargelegt, weshalb all diese Massnahmen nicht gegen das Coronavirus helfen werden, ja sogar kontraproduktiv sind.
Dazu hat er ausgeführt, dass nur neun von 164 Mitglieder der Welthandelsorganisation (WHO) den Import von Seife nicht mit einem Zoll belegen und seit Jahresbeginn bisher 24 Länder zu einer Exportbeschränkung von medizinischer Ausrüstung wie Masken, Medikamenten oder Rohstoffen für Medikamente Zuflucht genommen haben. Ausserdem bringt er das Argument, wonach eine Vielzahl von Staaten medizinische Geräte mit Zöllen und Handelseinschränkungen belegen. Von den oben erwähnten 164 Mitgliedern kann nur in 37 Staaten Desinfektionsmittel zollfrei eingeführt werden, und gar nur neun WTO-Mitglieder lassen Seife ohne Abgaben über die Grenze. Der Autor stützt sich dabei auch auf die im Beitrag Handelsökonom Simon Evenett gegen Exportverbote via Exportkontrolle für medizinische Güter erwähnte Studie, wonach sich die Frage stellt, ob es hilfreich ist, ausländische Lieferanten zu benachteiligen oder sich auf diese abzustützen. Denn eines ist klar und hat sich in dieser Krise wieder gezeigt: Wenn ein Land mit Ausfuhrverboten anfängt, kommen andere hinzu. Und damit beginnt der Teufelskreis, der letztlich alle schädigt, weil in der Summe weniger produziert wird und die Preise steigen.
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Quellenangaben

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