Wie ein gewich­tiger Exporteur im Rheintal in Corona­zeiten seine Produk­tion sicherstellt

Allgemein, Export
09.04.2020 von Markus Eberhard
Lkw, der aus der Schweiz nach Deutschland fährt an der Zollstelle Waldshut

Für einige “systemrelevante” Exporteure ist die Aufrechterhaltung der Produktion mit der anschliessenden Möglichkeit, die Produkte dann umgehend ins Ausland exportieren zu können, ein Gebot der Stunde. Dazu gehört die VAT Vakuumventile AG, die wie viele unserer Kunden im St. Galler Rheintal tätig ist. Die NZZ hat sich dort umgesehen.
Auch Industriefirmen müssen Mitarbeiter gegen das Covid-19 Virus schützen und das Risiko minimieren. Dies ist möglich mit einem entsprechend strengen Regime. Der Zulieferer der Halbleiterindustrie VAT will oder muss unter allen Umständen verhindern, dass seine Produktion stillsteht. Währenddem der Besucherparkplatz gähnend leer ist, und auch die Büros in der Firmenzentrale, so herrscht in der Produktion Hochbetrieb. Die Mitarbeiter mussten sich in den vergangenen Wochen mit Gummihandschuhen und Mundschutz anfreunden. Die meisten scheinen sich mittlerweile daran gewöhnt zu haben.
Für diese Coronazeit wurden spezielle Regeln erlassen für die verschiedenen Unternehmensbereiche, die in Zonen aufgeteilt wurden. An jeder Eingangstüre hängt ein Plakat mit Stoppsignal und dem Hinweis «Zone mit Zugangsbeschränkung». Mit diesen Regeln will der Konzern, dessen Vakuumventile in Produktionsanlagen für Halbleiter und Bildschirme rund um den Globus verwendet werden, das Risiko einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus minimieren. Diese haben sich bisher ausbezahlt, denn es wurde noch kein einziger Covid-19-Fall verzeichnet. Dennoch sind die Unternehmensführung sowie das Management bei zahlreichen anderen Industriefirmen nervös. Die Führung befürchtet, dass VAT trotz allen getroffenen Vorsichtsmassnahmen zusätzliche Auflagen von den Behörden aufgebürdet bekommt. VAT sieht sich zusammen mit zwei weiteren Schweizer Herstellern von Komponenten für die Halbleiterindustrie, unser Kunde Inficon AG sowie die Comet AG, als systemkritisch an.
Deshalb sind die Verantwortlichen in ständigem Kontakt mit den verschiedenen Behörden. Bei denen scheint sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass eine Ausdehnung des Lockdowns auf Industriebetriebe nicht nur weitere bedeutende wirtschaftliche Schäden verursachen würde, sondern auch dem Ruf der Schweiz als verlässliche Exportnation abträglich wäre.

Quellenangaben