Auch Schweizer Exportindustrie leidet wegen Coronavirus
Nun also ist es offiziell, denn gestern hat der Chef eines Schweizer Konzerns öffentlich zugegeben, dass sich das Coronavirus negativ auf die Zahlen auswirkt und weitere Folgen haben könnte. Das sagte Thomas Oetterli vom Lifthersteller Schindler mit Sitz im luzernischen Ebikon anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen.
Nach Schätzungen von Switzerland Global Enterprise (S-GE) sind rund 800 bis 1’000 Schweizer Unternehmen inzwischen in China tätig. Auch andere Unternehmen gehen davon aus, dass sich das Virus negativ auf ihr Geschäft auswirken wird. So etwa der Industriekonzern ABB aus Baden, der im vergangenen Jahr rund 15 Prozent seines Umsatzes in China gemacht hat. Gleichzeitig beschäftigt ABB dort rund 20’000 Angestellte. Allerdings liefen die Fabriken momentan nicht auf vollen Touren, wie der Konzern auf Anfrage schreibt. Das gleiche Bild zeigt sich auch bei weiteren Schweizer Industrieunternehmen, wie unserem Kunden Dätwyler, Georg Fischer, Autoneum oder Sulzer.
Dazu kommt, dass gewisse Waren die Fabriken gar nicht verlassen können, wie Schindler-Chef Thomas Oetterli erklärte. Somit kommen die Waren auch nicht aus China raus. Gleiches gilt aber auch umgekehrt: Güter können gar nicht geliefert werden. Ganz sicher nicht per Luftfracht, wie das der Dienstleister Cargologic feststellt. Das Unternehmen wickelt die Luftfracht für die Fluggesellschaften und Spediteure am Flughafen Zürich ab. Der Chef von Cargologic, Marco Gredig, schildert die Situation folgendermassen: «Wir sind quasi der Fiebermesser der Schweizer Exportindustrie, wir sehen stündlich, was aus der Schweiz ausgeflogen wird. Momentan sehen wir einen starken Rückgang. Das haben wir in den letzten zwei Jahren noch nicht erlebt.»
Aktuell würden 20 Prozent weniger Waren transportiert im Vergleich zu vor einem Jahr, weil die Fluggesellschaften nicht mehr von und nach China fliegen. Die Fracht bleibt somit einfach in Zürich hängen.