Das war ein kurzes Aufatmen: Trumps Finanzminister begegnet dem starken Resultat der hiesigen Wirtschaft mit Argwohn und setzt die Schweiz erneut auf die Liste jener Staaten, die wegen grosser Handelsüberschüsse mit den USA unter Beobachtung stehen. Die Schweiz war erst im Mai 2019 von dieser Liste gestrichen worden, ist nun aber wieder dort zu finden.
Unmittelbare Folgen hat dieser Schritt nicht. Das beim Schweizer Finanzministerium angesiedelte Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) reagiert umgehend und meldete, dass die Schweiz eine sehr offene Volkswirtschaft sei, die sowohl viel exportiere als auch importiere. Der Internationale Währungsfonds (IWF) habe bestätigt, dass die Leistungsbilanz der Schweiz angesichts der globalen wirtschaftlichen Bedingungen konform mit einer umsichtigen Wirtschaftspolitik sei. Das SIF betont auch, dass die Schweiz und die USA wichtige wirtschaftliche Partner seien.
Seit 2015 nehmen die USA Länder unter die Lupe, die ihrer Ansicht nach zu hohe Überschüsse in der Leistungsbilanz und der Handelsbilanz ausweisen. Ferner gelten Interventionen der Notenbank am Devisenmarkt als Kriterium dafür, dass die USA ein Land auf die Liste der unter Beobachtung stehenden Staaten setzen. In unserem Zusammenhang ist jedoch der Handelsüberschuss im Verkehr mit Amerika von Interesse. Dieser beträgt gemäss US-Angaben zugunsten der Schweiz in den vier Quartalen bis Ende Juni 2019 total 21,8 Milliarden Dollar. Die Schweiz habe zudem einen hohen Leistungsbilanzüberschuss, der in der gleichen Periode 10,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) betragen habe.