Schweizer Gewinner und Verlierer der neuen US-Zölle

Die amerikanischen Zölle auf chinesische Importe haben auch Folgen für Schweizer Unternehmen.

Allgemein
26.05.2024 von Markus Eberhard
Aufgestapelte Münzen

Gross war die Aufregung, als vor 6 Jahren der damalige US-Präsident Donald Trump beschloss, zusätzliche Zölle / Zollabgaben in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr bestimmter Stahlprodukte und in Höhe von zehn Prozent auf die Einfuhr bestimmter Aluminiumprodukte aus Gründen der nationalen Sicherheit zu erheben.

Nun greift auch der amtierende amerikanische Präsident Biden in diesen Giftschrank. Dies ein halbes Jahr vor den nächsten US-Wahlen und angeblich, um Jobs in der amerikanischen Industrie zu schützen. Er gab drastische Zollerhöhungen für Einfuhren aus China für diverse Produkte bekannt. Beschlossen sind folgende Zollzuschläge:

  • Verdopplung der Zölle von importierten E-Autos
  • Erhöhung der Zollabgaben bei Halbleitern und Solarzellen bis zu 50 Prozent
  • Zuschlag von bis zu 25 Prozent auf Batterien für E-Autos sowie bei Stahl und Aluminium

So geht der von Donald Trump losgetretene Handelsstreit in eine neue Runde und auch wir in der Schweiz dürften die Auswirkungen im 2. Halbjahr spüren. Und zwar, weil Experten davon ausgehen, dass nur eine Frage der Zeit ist, bis China auf die Entscheidung der amerikanischen Regierung mit Zollerhöhungen reagieren werde.

Erstes Opfer dürfte wiederum die Schweizer Stahlindustrie sein, welche bereits im 2018 zwischen die Fronten geriet, da die EU als Retourkutsche auf die amerikanischen Zölle Kontingente für Stahlimporte aus Drittländern einführte, worunter auch die Schweiz fällt. Seit 2023 ist der europäische Markt für unsere Stahlhersteller faktisch blockiert, weshalb einer der grossen Schweizer Hersteller, Stahl Gerlafingen, bis Ende Monat eine Produktionsstrasse schliessen will, wodurch fast Stellen wegfallen werden.

Als mögliche Gewinner der US-Abschottung könnte aber die Solarbranche hervorgehen und damit auch der Schweizer Solarkonzern Meyer Burger. Die Thuner haben ein weiteres Horrorjahr hinter sich und geben dafür die Schuld den hoch subventionierten Solarpanels aus China, die den europäischen Markt überschwemmten. Meyer Burger schloss im März eine Produktionsanlage im Deutschen Sachsen und will sich nun voll auf die USA konzentrieren. Mitte Jahr soll ein erstes Werk in Arizona, Ende Jahr ein zweites in Colorado in Betrieb gehen. Bidens Zollpolitik könnte Meyer Burger davor bewahren, in den USA ebenfalls aus dem Markt gedrängt zu werden.

Fakt wird aber sein, dass es mehr Verlierer wie Gewinner geben wird. Eine traurige Entwicklung, die sich da für uns alle abzeichnet, vor allem, wenn China mit Retourmassnahmen beginnt!

Quellenangaben