Zoll / Zölle / Zollabgaben

Zollwesen 29.05.2023 von Fabian Mäder
Lesezeit 14 min Kommentare 12

Wenn es um Kosten geht, die bei der Einfuhr von Waren vom BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) erhoben werden, ist oft die Rede von: Zöllen, Zollabgaben, Zollkosten, Einfuhrzölle, Importzölle.

Ebenfalls wird fälschlicherweise gerne das Synonym «Zollgebühren» verwendet. Dies hat aber nichts mit den Zollabgaben zu tun, die bei der Einfuhr von der Zollbehörde erhoben werden.

  • Während wir Zollgebühren in einem separaten Fachbeitrag beschreiben, gehen wir hier näher auf Fragen im Zusammenhang mit den Zollkosten und die Definition von Zöllen ein.

1. Was sind Zölle bzw. Zollabgaben?

Der Begriff «Zollabgaben» steht offiziell für die durch das BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) in Rechnung gestellten Zölle, die sich in der Schweiz zumeist aufgrund des Bruttogewichts einer importierten Ware berechnen lassen.

Umgangssprachlich wird von Zollabgaben oder auch Zöllen gesprochen, da es sich dabei um eine Abgabe handelt, die bei der Beförderung einer Ware über eine Zollgrenze anfällt und somit eine Steuer im Sinne der Abgabenordnung ist.

Ebenfalls korrekt sind «Einfuhrzoll» und «Importzoll». Am häufigsten verwendet und somit die geläufigeren Begriffe sind jedoch «Zölle» und «Zollkosten».

2. Wie werden die Zölle in Deutsch­land berechnet?

Die meisten Zölle in Deutschland bzw. in der Europäischen Union (EU) werden als Prozentsatz auf den Wert der zur Einfuhr angemeldeten Waren erhoben (Zollwert).

In der EU sind sechs verschiedene Methoden zur Zollwertermittlung vorgesehen, die jeweils nur unter bestimmten Voraussetzungen und unter Einhaltung der vorgeschriebenen Reihenfolge angewendet werden.

Die in der Praxis gebräuchlichste Methode zur Ermittlung des Zollwertes ist die auf der Grundlage des gezahlten oder zu zahlenden Preises (Transaktionswert) beim Verkauf der Ware.

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Hinweis

Innerhalb der EU besteht eine Zollunion. Das bedeutet, dass

  • die Zollbehörden aller EU-Länder wie eine einzige Behörde zusammenarbeiten
  • für Sendungen innerhalb der EU (z.B. von Deutschland nach Österreich) keine Zölle erhoben werden
  • auf Waren, die aus Drittländern (beispielsweise aus der Schweiz) in ein EU-Mitgliedsland eingeführt werden, der gleiche Zolltarif angewendet wird

Nachfolgend zeigen wir Ihnen anhand eines Berechnungsbeispiels auf, welche Einfuhrabgaben bei einer Lieferung von der Schweiz nach Deutschland beim Import in Deutschland fällig werden.

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Rechnungsbeispiel von Einfuhrabgaben EU,
die in Deutschland erhoben werden

Eine Maschine aus der Schweiz soll nach Deutschland geliefert werden. Der Transport erfolgt über die Grenzzollstelle Thayngen (CH) bzw. Bietingen (DE) nach Stuttgart.

  • Ab-Werk-Rechnungspreis: 5’000 €
  • Frachtkosten bis Bietingen: 1’000 €
  • Beförderungskosten Bietingen – Stuttgart: 300 €
  • fiktiver Zollsatz: 4.5 %
  • Einfuhrumsatzsteuer (EUSt)-Satz: 19 %
Zollwert Rechnungspreis 5'000.00 €
+ Beförderungskosten bis Bietingen 1'000.00 €
= Zollwert 6'000.00 €
Zollabgaben Zollwert (6'000 Euro) x Zollsatz (4.5 %) = Zollabgaben 270.00 €
EUSt-Wert Zollwert 6'000.00 €
+ Zollabgaben 270.00 €
+ Beförderungskosten Bietingen bis Stuttgart 300.00 €
= Bemessungsgrundlage für die EUSt 6'570.00 €
EUSt-Betrag EUSt-Wert (6'570 Euro) x EUSt-Satz (19 %) = EUSt-Betrag 1'248.30 €
Total Einfuhrabgaben Zollabgaben 270.00 €
+ EUSt-Betrag 1'248.30 €
= Einfuhrabgaben gesamt in Deutschland
1'518.30 €

3. Wie können Ihre EU-Kunden Waren zollfrei einführen?

Sie möchten gerne wissen, ob Ihr ausländischer Kunde Zölle auf den Produkten zahlt, die Sie ihm verkaufen?

Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Zollabgaben im Ausland zu ermitteln. Wenn Sie Güter in die EU exportieren, können Sie sich im EU-Zolltarif «Taric» informieren, wie hoch die Zollabgaben sind, welche Ihr Kunde bezahlt. Die Zollabgaben variieren je nach Zolltarifnummer. Falls Sie unsicher sind, welche die richtige für Ihr Produkt ist, beantragen Sie eine Zolltarifauskunft.

Nach dem Einstieg ins Taric erfassen Sie im Feld «Warencode» die Zolltarifnummer (sechsstellig) und das Ursprungsland. In unserem Beispiel möchten wir Büroartikel aus Kunststoff (TN 3926.10) exportieren. Sie erhalten folgende Anzeige:

Klicken Sie auf «Suche nach Massnahmen» und im Taric werden Ihnen die Zollansätze beim Import in die EU angezeigt:

Nun wissen Sie, dass Ihr Kunde beim Import Ihrer Waren 6,5 % Zollabgaben auf den Warenwert bezahlen muss.

Sofern Sie Ihrem Kunden einen Präferenznachweis erstellen können, weil dieses Produkt die Listenregel im Freihandelsabkommen Schweiz – EU erfüllt, kann Ihr EU-Kunde die Waren zollfrei importieren. Sie sehen dies unter dem Hinweis im Taric bei «Schweiz (CH)»: Dort ist 0 % angegeben.

Diese Einsparung dank des Präferenznachweises ist natürlich nur für Länder möglich, mit welchen die Schweiz oder die EFTA ein Freihandelsabkommen abgeschlossen hat. Es gibt aber auch Güter, welche generell zollfrei importiert werden können.

4. Welche Möglich­keiten haben Sie, die anfallenden Zollab­gaben im Ausland zu überprüfen?

In der vorherigen Frage haben wir Ihnen aufgezeigt, wie Sie die Zollabgaben im TARIC nachschauen können. Wie erwähnt, gibt es noch weitere Hilfsmittel, um die weltweiten Zollansätze zu überprüfen. Sie erfahren in diesem Abschnitt, wie Sie die Abfrage der Zölle im «MendelOnline» ausführen können. Dabei handelt es sich um ein deutsches Internetportal, das Länderinformationen, inklusive der Schweiz, über tarifäre und nichttarifäre Massnahmen bereitstellt und systematisch verknüpft.

Switzerland Global Enterprise (S-GE) hat die entsprechenden Lizenzen bei Mendel gekauft, sodass Sie dieses als Vertreter einer oder Schweizer oder Liechtensteiner Firma kostenlos nutzen können. Dafür braucht es eine Registrierung auf dem Portal von Switzerland Global Enterprise, die Sie auf der S-GE-Registrierungsseite kostenlos vornehmen können.

Nachdem Sie sich erfolgreich registriert haben, können Sie sich mit Ihrem Profil bei MendelOnline anmelden und erhalten folgende Startmaske für Ihre Abfrage:

Die Abfrage beginnen Sie mit:

  • Eingabe des präferenziellen Ursprungslandes
  • Gewünschtes Bestimmungsland
  • Warennummer (Zolltarifnummer) oder Stichwort Ihres Produktes

Unter der Warennummer versteht man in der Schweiz die Zolltarifnummer, bei der die ersten sechs Ziffern weltweit identisch sind.  Wenn Sie diese für Ihr Produkt bereits ermittelt haben, tragen Sie im Feld Warennummer Ihre ersten sechs Ziffern ein.

Nach Bestätigung Ihrer Eingabe erhalten Sie eine Übersicht Ihrer abgefragten Zolltarifnummer. Im Zolltarif jedes Landes, welches das Harmonisierte System (HS) anwendet, können an die ersten sechs Stellen noch eigene Ziffern und eigene Wortlaute angehängt werden. Damit Sie den richtigen Zollansatz für Ihr Produkt erhalten, müssen Sie es der zutreffenden Tarifnummer des Bestimmungslandes zuordnen.

In unserem Beispiel wurde die Abfrage über ein Isolierprodukt durchgeführt, das aus Zellstoff hergestellt ist. Wir wählen daher die Zolltarifnummer 8547.9090 aus.

Sie klicken die zutreffende Zolltarifnummer für Ihr Produkt an und erhalten durch die Verlinkung eine Detailansicht. In dieser finden Sie zusätzlich zu den Meistbegünstigungszollsätzen (MFN) auch, die Präferenzzollsätze und weitere allgemeine Zollansätze. Der Meistbegünstigungszollsatz wird auch als «Most Favoured Nation» bezeichnet. Bei diesem Prinzip geht es darum, dass wenn ein Land einem anderen Land einen günstigeren Zollansatz gewährt, muss es automatisch auch allen anderen Ländern diesen niedrigen Zollansatz beim Import gewähren. Damit wird versucht, den Handel zwischen Ländern zu erleichtern und der Diskriminierung gegenzusteuern.

Sie sehen jetzt, dass Ihr Kunde in China 7 % Zollabgaben auf den Warenwert bezahlen muss. Wenn Sie Ihrem Kunden einen Präferenznachweis, nach den Listenregeln des Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China erstellen können, kann dieser die Ware zollfrei importieren.

5. Wann ist eine Ware zollfrei bei der Einfuhr in die Schweiz?

Sie möchten gerne wissen, ob die Waren, die Sie im Ausland einkaufen, zollfrei oder zollpflichtig sind? Diese Information erhalten Sie im Schweizer Zolltarif «Tares». Um die Zollansätze anzuschauen, benötigen Sie zuerst die korrekte Zolltarifnummer der Produkte, welche Sie importieren möchten. Geben Sie im Tares bei der Verkehrsrichtung «Einfuhr aus» an. Danach geben Sie im Feld «Suche mit Tarifnummer» die Tarifnummer ein.

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finesolutions Hinweis

Wir empfehlen Ihnen, dass Sie sich nicht «blind» auf die Angaben des Lieferanten verlassen, sondern überprüfen, ob die Zolltarifnummer des Lieferanten auch wirklich korrekt ist.

Wenn Sie die Zolltarifnummer von Ihrem Lieferanten erhalten haben, geben Sie nur die ersten sechs Stellen der Zolltarifnummer im Tares ein (mit oder ohne Punkt). Da die letzten beiden Ziffern immer länderspezifische Nummern sind, kann es sonst vorkommen, dass Sie die Nummer im Tares nicht abfragen können.

Wir zeigen Ihnen das Vorgehen anhand eines Beispiels mit Sicherheitsventilen, die Sie in Deutschland einkaufen:

Nun klicken Sie auf «Suchen» und erhalten folgende Übersicht:

Jetzt müssen Sie auswählen, ob die Sicherheitsventile, welche Sie einkaufen, aus

  • Eisen
  • nicht rostfreiem Stahl
  • Blei (schweizerische Unternummer 10)
  • oder aus anderen Materialien sind (schweizerische Unternummer 90)

Sofern die Güter unter die Tarifnummer 8481.4010 eingereiht werden, weil die Ventile aus rostfreiem Stahl sind, klicken Sie auf das Münzsymbol links neben der achtstelligen Zolltarifnummer, und der Tares zeigt Ihnen die Zollansätze wie folgt an:

Jetzt benötigen Sie die Information bezüglich des Bruttogewichts und der Menge dieser Güter, die Sie importieren möchten.

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Zollabgaben Beispiel:
Einkauf Sicherheitsventile aus Deutschland (bzw. EU)

Ihre Firma kauft 200 Sicherheitsventile aus Deutschland ein und Sie wissen vom Lieferanten, dass das Bruttogewicht der Lieferung ca. 400 kg beträgt.
Nun können Sie die Zollabgaben berechnen:

  • 400 kg x Zollansatz von CHF 9.60 je 100 kg brutto = CHF 38.40 Zollabgaben

Fragen Sie Ihren Lieferanten, ob er Ihnen einen Präferenznachweis im Sinne des Freihandelsabkommens Schweiz-EU ausstellen kann. Sofern Ihr Lieferant diesen erstellen kann, dürfen Sie im Tares den Zollansatz EU berücksichtigen (CHF 0.00). Welche Ursprungsnachweise im Import für welches Freihandelsabkommen gültig sind, erklären wir im Zollbegriff Präferenznachweis.

Die Anzeige der reduzierten Ansätze im Tares gelten nur für Lieferungen mit präferenziellem Ursprungsnachweis. Dies bedeutet, dass Sie diese Ventile mit null Zollabgaben, also zollfrei, in die Schweiz importieren können, sofern der Lieferung ein Präferenznachweis mitgegeben wird.

Falls Sie ein entsprechendes Zollverfahren anwenden dürfen, wie z.B. die vorübergehende Verwendung, können Zölle eingespart werden. Sofern ein Carnet ATA erstellt werden darf, werden keine Zölle erhoben beim Grenzübertritt.

Zollberaterin Frau Lea Derendinger von FineSolutions
Werden Ihnen die richtigen Zollabgaben verrechnet?

Bei der Importabwicklung tritt es häufiger auf, dass Ware falsch deklariert wird und entsprechend falsche Zollabgaben entrichtet werden. Das führt zu unnötigen Kosten – oder zu teuren Nachzahlungen. Hier unterstützen wir Sie durch eine Analyse Ihrer Zollkosten.

5.1 Waren, die generell zollfrei sind

Für gewisse Waren benötigen Sie keinen präferenziellen Ursprungsnachweis, um sie trotzdem zollfrei in die Schweiz einführen zu können. Sie möchten z.B. gedruckte Schaltungen der Tarifnummer 8534.0020 im Ausland einkaufen. Im Tares finden Sie unter den Zollansätzen folgende Information:

Diese Güter sind generell zollfrei auch ohne Präferenznachweis, da beim Normalansatz CHF 0.00 je 100 kg brutto aufgeführt wird.

6. Aufhebung der Industrie­zölle – was bedeutet das?

Der Bundesrat hat an der Sitzung vom 2. Februar 2022 beschlossen, dass die Zölle auf Industrieprodukte (sog. «Industriezölle») per 1. Januar 2024 aufgehoben werden. Nachdem dieser Termin wegen der sich rapide verschlechternden Bundesfinanzen zwischenzeitlich nicht mehr sicher war, hat der Bundesrat Nägel mit Köpfen gemacht: Bundes­rats­ent­scheid: Industrie­zölle werden definitiv per 1.1.2024 abgeschafft, Als Industrieprodukte gelten alle Güter, welche im Tares in den Kapiteln 25 – 97 eingereiht werden. Auf einzelnen Zolltarifnummern in den Kapiteln 35 und 38 werden weiterhin Zollabgaben erhoben.

Im gleichen Atemzug soll auch die Zolltarifstruktur vereinfacht werden. Die Zolltarifnummern sind auf den ersten sechs Stellen international identisch. Die letzten zwei Stellen der 8-stelligen Schweizer Nummer bilden die schweizerische Unternummer. Auf dieser Ebene wird es eine Vereinfachung geben und viele Zolltarifnummern erhalten als schweizerische Unternummer einfach zwei Nullen am Ende.

Die Anpassung der Tarifstruktur auf der Ebene der schweizerischen Unternummer bedeutet, dass die Schweizer Exporteure sich nochmals mit Anpassungen der Tarifnummern für Ihre Artikel beschäftigen müssen, nachdem erst gerade per 1. Januar 2022 die HS-Revision stattgefunden hat. Die neue Tarifstruktur, welche ab 1. Januar 2024 gültig ist, wurde vom BAZG schon publiziert und Firmen können sich bereits jetzt auf die Änderungen vorbereiten.

Falls Sie sich nicht mit diesen Anpassungen herumschlagen möchten, haben wir ein Tool entwickelt, mit welchem wir Ihre Zolltarifnummern umschlüsseln können auf die Tarifnummern, welche ab 01.01.2024 gültig sein werden. Sie finden alle Informationen zu diesem Angebot in unserem Blog-Beitrag «Änderung der Tarifstruktur wegen Abschaffung der Industriezölle».

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finesolutions Praxishinweis:

Weil die Zölle im Import aufgehoben werden, befürchten wir, dass vielen Importeuren zukünftig der entsprechende Präferenznachweis fehlen wird. Es wird ausländische Lieferanten geben, welche keine Präferenznachweise mehr erstellen, da dies mit Aufwand verbunden ist und durch die Abschaffung der Industriezölle keine Zolleinsparungen dank Präferenznachweis mehr erzielt werden können. Stellen Sie als Importeur von Waren sicher, dass Ihre ausländischen Lieferanten weiterhin die nötigen Präferenznachweise mitliefern, damit Sie bei einer allfälligen Ursprungsüberprüfung im Besitz der entsprechenden Vorursprungsnachweise sind.

7. Wie berechnet sich der Einfuhr­zoll in der Schweiz?

Waren, die Sie aus dem Ausland importieren, sind grundsätzlich zoll- und mehrwertsteuerpflichtig. Nachfolgend zeigen wir Ihnen anhand eines Beispiels, wie Sie eine grobe Berechnung der Zollabgaben und Einfuhrsteuerabgaben vornehmen können.

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Berechnungsbeispiel 
Berechnung der Zollabgaben und Einfuhrsteuerabgaben
  • Ware: Armaturen für Rohrleitungen aus den USA
  • Versand: per Seefracht
  • Wert gemäss Lieferantenrechnung USD: 10’000.00
  • Bruttogewicht der Sendung: 2’500.00 kg
Zollabgaben = 2’500.00 kg x Zollansatz CHF 0.37 je Kilo CHF 925.00
Warenwert gemäss Rechnung USD 10’000.00
+ Fracht- und Versicherungskosten bis Schweizer Grenze USD 1’500.00
- Rabatte, Skonti
= Statistischer Wert bei der Einfuhr USD 11’500.00
Statistischer Wert bei der Einfuhr USD 11’500.00
Umrechnung in CHF mit dem Vor-Tageskurs des BAZG CHF 11’300.00
+ alle Kosten ab CH-Grenze bis Bestimmungsort CH CHF 850.00
+ Importzoll CHF 925.00
+ allfällige Importdienstleistungen CHF 60.00
= Bemessungsgrundlage Einfuhrsteuer (MWST-Abgaben)
CHF 13’135.00
Zollabgaben CHF 925 + MWST-Abgaben CHF 1’011.40 (13’135 x 7.7 %)
= Einfuhrabgaben gesamt in der Schweiz
CHF 1'936.40

Es können (je nach Ware) noch weitere Abgaben bei der Einfuhr in die Schweiz erhoben werden.

Eine zollfreie Einfuhr wäre in dieser Konstellation nicht möglich, da die Schweiz kein Freihandelsabkommen mit den USA hat. Daher ist auch kein reduzierter präferenzbegünstigter Zollansatz vorgesehen im Tares.

8. Fallen in den USA Zölle an?

Zwischen der Schweiz und den USA besteht kein Freihandelsabkommen. Das Ausstellen eines Präferenznachweises, um so von Zollbegünstigungen oder Zollfreiheiten zu profitieren, erübrigt sich. Ihr Kunde muss also Zollabgaben in den USA bezahlen, sofern auf der Ware Zoll erhoben wird. Es gibt natürlich auch Güter, die grundsätzlich zollfrei sind.

Ex-US-Präsident Trump schiesst schon seit längerer Zeit insbesondere gegen China und die EU. Unter anderem verhängten die USA 2018 Strafzölle auf Stahl- (25 %) und Aluminiumimporte (10 %) aus der EU sowie für Lieferungen aus der Schweiz. Aktuell: Lesen Sie unseren Newsbeitrag «Schweiz gewinnt den Stahl-Zollstreit vor der WTO gegen die USA»

Wichtig zu wissen ist, dass nicht alle Produkte aus Stahl oder Aluminium betroffen sind. Die Schweiz ist kein Rohstofflieferant für Stahl und Aluminium und somit halten sich die von den Strafzöllen betroffenen Produkte in Grenzen.

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Wie finesolutions Ihnen bei diesem Thema helfen kann?

Sie möchten gerne wissen, wie hoch die Zollabgaben auf Ihre Güter in den USA sind und ob auf Ihre Waren Strafzölle erhoben werden? Wenn Sie uns die Zolltarifnummern Ihrer Produkte mitteilen, können wir gerne die Zollansätze und mögliche Strafzölle für Sie heraussuchen. So erhalten Sie einen Überblick darüber, was Ihr Kunde noch an Abgaben bezahlen muss.

Aber Achtung: Durch die Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium ist der US-Markt abgeschieden und die EU wird mit überflüssigem Billigstahl aus aller Welt beliefert. Daraufhin hat die EU 2019 gegenüber Drittstaaten (u.a. Schweiz) Schutzzölle verhängt, um die eigene Stahlproduktion zu schützen.

Die Schutzmassnahmen sind einerseits länderspezifische Zollkontingente auf diese Waren und 25 % Schutzzölle auf Importe, welche nach Ausschöpfung der Kontingente erhoben werden. Dies schadet der Schweizer Stahlindustrie.

Auch Schweizer Unternehmen, die beispielsweise Stahl aus der EU einkaufen, verarbeiten und wieder in die EU exportieren, zahlen diese 25 % Schutzzoll. Dies ist besonders unsinnig, da die EU so ihre eigenen Unternehmen bestraft.

9. Wie hoch sind die Import­zölle in China?

Zwischen der Schweiz und China besteht ein Freihandelsabkommen. Somit kann Ihr Kunde in China von Zollbegünstigungen oder Zollfreiheiten profitieren, sofern Sie für den Export Ihrer Waren einen Präferenznachweis ausstellen. Dafür müssen die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sein.

Wenn Sie nicht Ermächtigter Ausführer sind, können Sie für die Ausfuhr nach China die spezielle Warenverkehrsbescheinigung EUR.1 CN ausstellen.

Sind Sie Ermächtigter Ausführer, dürfen Sie die Ursprungserklärung in der Rechnung mit dem speziellen Wortlaut und der Serialnummer ausstellen. Im Warenverkehr nach China müssen Sie sich als EA jedoch vorher für den «EACN-Datenaustausch» registrieren.

Es gibt natürlich auch Güter, die grundsätzlich zollfrei sind. Dort ist das Ausstellen eines Präferenznachweises grundsätzlich überflüssig und verursacht nur unnötigen administrativen Aufwand.

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Wie finesolutions Ihnen bei diesem Thema helfen kann?

Sie möchten gerne wissen, wie hoch die Zollabgaben auf Ihre Güter in China sind oder ob die Waren gar grundsätzlich zollfrei sind? Wenn die Waren so oder so zollfrei in China importiert werden können, lohnt sich der Aufwand im Zusammenhang mit dem Ausstellen eines Präferenznachweises nicht. Anhand der Zolltarifnummer Ihrer Produkte können wir Ihnen dies gerne mitteilen.

9.1 Zollabbau in China

Der Zollabbau in China erfolgt seit Inkrafttreten des Abkommens (1. Juli 2014) gestaffelt in Jahresschritten, wobei je nach Zolltarifnummer ein anderer reduzierter Zollansatz vorgesehen ist.

Die erste Reduktion fand 2014 statt (Jahr 1 im «Zeitplan Zolltarif China»). Bei gewissen Gütern wurde der Zollansatz sogar direkt auf 0 % reduziert. Die nächste Reduktion fand am 1. Januar 2015 (Jahr 2 im «Zeitplan Zolltarif China») statt und so weiter. Bei anderen Waren erfolgt der Zollabbau über 5 oder 10 Jahre, manche gar über 12 oder 15 Jahre, bis dieser komplett ist.

Vom reduzierten Zollansatz kann Ihr Kunde aber nur profitieren, wenn Sie einen entsprechenden Ursprungsnachweis ausstellen (wie oben erwähnt).

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Beispiel 
Zollabbau in China

Auszug aus dem «Zeitplan Zolltarif China» für Maschinenteile der Tarifnummer 8487.90:

Der Normalzollansatz beträgt 8 %. Der reduzierte Zollansatz für solche Maschinenteile liegt im Jahr 2020 bei 2.4 % (Jahr 7). Ab 01. Januar 2023 wird der reduzierte Zollansatz auf 0 % sein (Jahr 10).

Sie wissen nun, dass Ihr Kunde ab 2023 keine Zollabgaben mehr auf diese Maschinenteile bezahlt, sofern Sie einen Ursprungsnachweis ausstellen können.

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12 Kommentare zu «Zoll / Zölle / Zollabgaben»

Jürgen Meisl24. Dezember 2021

Hallo. Was ist der Unterschied zwischen dem Satz: ohne Ausscheidung und Abrechnung zum höchsten Zollansatz. Hat das etwas mit Drittland zu tun? Danke für die Antwort.Schöne Grüße Jürgen

Lea Derendinger

27. Dezember 2021

Guten Tag Herr Meisl

Vielen Dank für Ihre Anfrage via unsere Kommentarfunktion.

Eine Importverzollung ohne Ausscheidung (OWA = ohne weitere Ausscheidung) wird oftmals dann durchgeführt, wenn ungenügende Informationen zur Verzollung vorhanden sind, wie Gewichtsangaben je Zolltarifnummer, Wertangaben je Zolltarifnummer etc. In diesem Fall wird die Einfuhrverzollung OWA vorgenommen, was bedeutet, dass die Waren unter einer Zolltarifnummer zusammengefasst werden. Es wird dann jeweils zu dieser Zolltarifnummer zusammengefasst, welche die höchsten Zollabgaben hervorruft.

Falls dies bei Drittlandwaren gemacht wird, bezahlen Sie höhere Zölle, als bei einer Ausscheidung nach jeder einzelnen Zolltarifnummern. Es kann aber sein, dass die Verzollungspauschale bei einer Ausscheidung nach jeder Zolltarifnummer teurer ist als die OWA-Verzollung, bei welcher der Zolldeklarant nur eine Position verzollen muss. Deshalb muss jeder Fall spezifisch angeschaut werden. Zu prüfen ist in erster Linie, ob auf Ihrer Lieferantenrechnung überhaupt alle Aussenhandelsdaten vorhanden waren, für eine Verzollung auf jeder Position. Lesen Sie in unserem Fachbeitrag Proforma-Rechnung, welche wesentlichen Aussenhandelsdaten in einer grenzüberschreitenden Rechnung vorhanden sein müssen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen weiterhelfen konnten und wünschen Ihnen einen schönen Tag.

Freundliche Grüsse

Lea Derendinger

Rudolf Patt12. Oktober 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

als junges Start Up evaluieren wir im Moment EU-Produzenten für Plüschtiere, die in der CH im Einzelhandel vertrieben werden sollen.

Welche Importbedingungen aus der EU (Zoll/MwSt) sind für uns als CH KMU in der Produktkalkulation zu berücksichtigen? Welche "Pflichten" in Bezug auf den Export von der EU in die CH dürfen wir vom Hersteller und vom Spediteur erwarten?



Besten Dank für Ihre Antwort und freundliche Grüsse
Patt R.

Lea Derendinger

12. Oktober 2021

Sehr geehrter Herr Patt

Vielen Dank für Ihre Anfrage via unsere Kommentarfunktion.

Plüschtiere werden normalerweise in die Zolltarifnummer 9503.0090 in den Schweizer Zolltarif Tares eingereiht. Für diese Zollposition sind beim Import in die Schweiz folgende Abgaben fällig:

  • MWST-Abgaben von 7.7 % auf dem Warenwert

  • Zollabgaben von CHF 41.00 je 100 kg brutto, sofern Ihr Lieferant in der EU keinen Präferenznachweis erstellen kann


Allfällige Zusatzabgaben können anfallen, sofern die Plüschtiere Teile aus geschützten Holzarten (z.B. Kakteenholz) enthalten und in diesen Fällen wird ein CITES-Artenschutzzeugnis benötigt für die Importverzollung.

Vom Lieferanten in der EU können Sie eine grenzüberschreitende Rechnung mit allen nötigen Aussenhandelsdaten verlangen. Unter unserem Fachbeitrag Proforma-Rechnung finden Sie die Frage: Wie erstellt man eine inhaltlich korrekte Rechnung?

Der Spediteur, welcher die Waren in die Schweiz transportiert, muss von Ihnen die Incoterms® 2020 dieser Lieferung kennen, damit die Einfuhrabgaben an die korrekte Partei verrechnet werden. Zudem benötigt der Spediteur eine Lieferantenrechnung mit allen Aussenhandelsdaten, damit die Verzollung vorgenommen werden kann.

Sofern Sie kein eigenes ZAZ-Konto besitzen, wird der Spediteur die Belastung der Zölle und MWST auf sein ZAZ-Konto abwickeln und Ihnen diese Kosten in Rechnung stellen. Der Spediteur verlangt auch eine Verzollungspauschale (Zollgebühren) für seine Dienstleistung. Diese Kosten können Sie bei Ihrem Spediteur anfragen, damit Sie eine korrekte Preisberechnung, mit allen anfallenden Kosten, durchführen können.

Was Sie sonst vom Spediteur an Leistungen verlangen können, ist jeweils mit dem Spediteur direkt zu definieren, indem Sie einen Beförderungsvertrag abschliessen.

Die Veranlagungsverfügung Import müssen Sie in elektronischer Form auf dem Zollserver abholen, zu Ihrer Lieferantenrechnung zusammenführen (Prüfspur) und 10 Jahre bei Ihnen in elektronischer Form aufbewahren.

Wir hoffen, dass wir Ihnen hiermit weiterhelfen konnten und wünschen Ihnen einen schönen Tag.

Freundliche Grüsse

Lea Derendinger

Hary17. September 2021

Guten Tag

welche Transportkosten sind anzusetzen, wenn in den Frachtpapieren dazu keine Angaben gemacht worden sind?
Gibt es pauschale Transportkostensätze? Wenn ja, wo kann man die einsehen?

FG
Hary

Lea Derendinger

20. September 2021

Guten Tag Herr Hary

Danke für Ihre Anfrage via unsere Website.

Transportkosten werden jeweils dem Verkäufer oder dem Käufer der Waren verrechnet, auch wenn diese nicht in der Rechnung ausgewiesen werden. Da die meisten Speditionsfirmen oder Kurierdienstleister die Verzollung durch eigene Zolldeklaranten durchführen, ist diesen Deklaranten der Frachtbetrag bekannt. Sie können bei Ihrem Spediteur oder Kurierdienstelister nachfragen, mit welchen Transportkosten für die Verzollung kalkuliert wird.

Vielen Dank und freundliche Grüsse

Lea Derendinger

Massimo Iten14. März 2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

Was gibt es für weitere Möglichkeiten - neben dem Ausstellen eines Präferenznachweises - um Zollkosten zu reduzieren bzw. einsparen zu können?

Besten Dank für eine kurze Antwort bereits im Voraus.

Freundliche Grüsse,
Massimo Iten

Elin Meier

15. März 2021

Sehr geehrter Herr Iten

Vielen Dank für Ihren Kommentar.

Es kann nur im Rahmen von Freihandelsabkommen anhand des präferenziellen Ursprungs (Ausstellen Präferenznachweis) Zollabgaben eingespart werden. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Zuerst wäre es aber sinnvoll zu analysieren, ob Ihre Produkte überhaupt mit Zollabgaben belegt sind. Einige Produkte können in gewissen Ländern so oder so zollfrei eingeführt werden.

Sollten Sie dazu Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüsse
Elin Meier

Bekim Amzi13. November 2020

Guten Tag

Wie viel muss man Zollgebühren für Elektroroller aus China bezahlen?

Einzigen paket größe: 160X37X85 cm

Mit freundlichen Grüssen
B.Amzi

Elin Meier

16. November 2020

Sehr geehrter Herr Amzi

Vielen Dank für Ihren Kommentar.

Fahrzeuge mit Elektromotor angetrieben (z.B. Trottinette, Stehroller, Motorräder mit Elektromotor usw.) befinden sich in der Zolltarifnummer 8711.6000. Prüfen Sie im Tares, welcher zusätzliche Schlüssel auf Ihr Produkt zutrifft. Der Normalzollansatz beträgt 37.00 Fr. je 100 kg brutto. Falls der chinesische Lieferant ein Ursprungsnachweis für den Import in die Schweiz erstellen kann, beträgt der reduzierte Zollansatz 0.00 Fr. je 100 kg brutto.

Vielen Dank und freundliche Grüsse
Elin Meier

Janix by Marie Ann Streitler19. Oktober 2020

Sehr geehrte Damen und Herren
Wir sind ein Österreichisches Kleinunternehmen das mit Beschlägen aus China handelt. Wir importieren nach Österreich , jedoch sind 80% unserer Kunden Schweizer Handwerker und Schreiner. So fragen wir uns ob es sich rentiert die Ware von China nach Österreich und dann in die Schweiz zu importieren oder vielleicht doch besser über eine Schweizer Firma direkt von China ? In diesem Falle würde ich über einen Kollegen und seine Firma importieren?

Lea Derendinger

20. Oktober 2020

Sehr geehrte Frau Streitler
Vielen Dank für Ihren Kommentar zu unserem Fachbegriff Zölle. Da die Schweiz und China ein Freihandelsabkommen abgeschlossen haben, können Güter zollfrei in die Schweiz importiert werden, sofern ein entsprechender Präferenznachweis erstellt wird in China. In Ihrem Fall würde es sich also lohnen die Güter direkt aus China in die Schweiz liefern zu lassen. Der Importeur in der Schweiz wird dann lediglich die schweizerische MWST von 7.7% bezahlen müssen und es fallen keine Zollabgaben an. Fragen Sie Ihren Lieferanten in China an, ob er für die Beschläge einen Präferenznachweis (Certificate of Origin used in FTA between China and Switzerland) erstellen kann. Bei weiteren Fragen zur Importabwicklung in die Schweiz unterstützen wir Sie gerne.
Besten Dank und herzliche Grüsse nach Österreich.
Lea Derendinger