Interview mit einem Passar Produktiv-Kunden

Export 29.11.2024 von Markus Eberhard
Lesezeit 7 min Kommentare 0

«Wie viele Kunden arbeiten denn schon produktiv mit dem neuen Zollsystem Passar Ausfuhr?»

Das ist eine der häufigsten Fragen, mit denen wir in den letzten Monaten konfrontiert wurden. Umso mehr freut es uns, dass wir nach dem erfolgreichen Wechsel eines langjährigen Bestandskunden von e-dec Export auf Passar Ausfuhr Mitte November 2024 ein Interview mit den Verantwortlichen der Firma Wagner AG, Metalldruckguss, Thermoplastspritzguss und Werkzeugbau aus Waldstatt (AR) führen durften.

Logo der Firma Wagner AG, Metalldruckguss, Thermoplastspritzguss und Werkzeugbau weisse Schrift auf blauem Hintergrund

Die Firma Wager nutzt seit Einführung des e-dec Exportsystems im Jahr 2009 unsere Versand- und Zollabwicklungssoftware ExpoWin als Ergänzung zum ERP-System Microsoft Dynamics. Als eine der ersten Firmen hat sie sich im Sommer 2024 auf unser Mailing gemeldet und sich als Pilotfirma für das neue Passar Ausfuhrzollsystem angemeldet.

  • Anfangs September begann das Projekt mit dem Onboarding (Registrieren) der Firma im neuen e-Portal der Behörden und der Installation der neuen Passar-Version 6 von ExpoWin.
  • Mitte November 2024 konnte das Projekt mit dem Go-live erfolgreich abgeschlossen werden und seither arbeiten die Verantwortlichen bei Wagner AG mit Passar Ausfuhr.

Im Interview erzählen

  • Claudia Weibel Morf, Aussenhandelsfachfrau eidg. FA und


  • Mauro Montagner, IT-Verantwortlicher,


über ihre Beweggründe des frühen Wechsels und ihre Erfahrungen mit den neuen Systemen.

Gründe für den frühen Wechsel 
von e‑dec Export zu Passar?

Wie läuft der Prozess der Export­ab­wick­lung bei Ihnen generell ab?

  • CW: Die meisten Daten für die Export- und Zollabwicklung kommen aus unserem ERP-System Microsoft Dynamics 365. Dabei werden die Informationen aus der im Dynamics erstellten Rechnung grösstenteils ins ExpoWin übertragen. Dazu gehören alle elementaren Daten für die Schweizer Ausfuhrzollanmeldung.
    Nur für Innergemeinschaftliche Lieferungen müssen wir gewisse Daten nachpflegen, damit die Meldungen an die EU-Behörden vollständig und korrekt via ExpoWin abgesetzt werden können. Wir benötigen allerdings keine Ausfuhrbewilligungen und haben auch keine Veredelungsverkehre. Mit Passar heissen einige Felder zum Teil anders, aber ansonsten hat sich bei unseren Sendungen nichts geändert.

 

Was waren aus Ihrer Sicht die Gründe, als Pilotkunde mit Passar zu starten?

  • CW: Ich wollte von der speziellen Behandlung während der Pilotkundenbegleitung profitieren und der Möglichkeit einer persönlichen und zeitnahen Betreuung bei Anliegen oder Problemen, bevor der «grosse Sturm» losgeht.


  • MM: Heutzutage sind die Firmen bekanntlich nicht mehr so bereit, als Pilotkunde zur Verfügung zu stehen. Grund dafür ist, dass es mit erhöhtem Aufwand verbunden ist. In unserem Falle haben wir uns jedoch entschieden, lieber vorzeitig vorbereitet zu sein, als im Zugzwang zu sein. Zudem waren die Anreize von FineSolutions da, um mitzumachen.
    Übergeordnet war es so, dass der Support von FineSolutions super war und man während des Pilotprojekts stets eine Lösung für anstehende Probleme gefunden hat. Die nötigen Informationen wurden stets an die richtige Adresse adressiert. Ich habe auch schon andere Erfahrungen mit Partnern gemacht.

 

Was für eine Bedeutung hat die Zollsoft­ware ExpoWin in Ihrem Unternehmen?

  • MM: ExpoWin hat mehrere Bedeutungen für uns:
    • 1. Es ist ein wichtiges Tool, das von einer Fachperson bedient wird. Es ist der Unterstützer, der es ihr ermöglicht, die Exportsendungen effizient abzuwickeln. Und das zu 100 % unserer Bedürfnisse.
    • 2. Eine solche Software soll immer up to date sein! Deshalb planen wir das entsprechend und sind gerne frühzeitig dran als zu spät.

 

Wie erlebten Sie den Wechsel von der Zollkun­den­ver­wal­tung ZKV zum neuen ePortal?

  • CW: Ich habe Herrn Montagner über die Schultern geschaut bei der Rollenverteilung, als er die Registrierung zusammen mit Euch im ePortal vorgenommen hat.

 

Icon Tipp Glühbirne
Portrait Wagner AG Waldstatt 
ein Familienunternehmen seit über 70 Jahren

Die Wagner AG setzt auf Tradition und sichert den Fortschritt. Als führender Anbieter werkstoffneutraler Lösungen aus Metall und Kunststoff sowie den Verbindungen dieser Werkstoffe ist die Wagner ein verlässlicher und hochproduktiver Partner der Automobil- und Maschinenbauindustrie. Bei der Entwicklung, Konstruktion und Produktion von Baugruppen, Komponenten und Bauteilen im Druckguss-, Spritzguss und Hybrid-Verfahren sind kundenspezifische Lösungen der Motor für Innovation und Topleistung.

Die international ausgerichtete Wagner Gruppe mit hervorragend ausgebautem Netzwerk setzt mit hochmodernen, effizienten Produktions- und Logistikprozessen nach dem Lean-Management-Prinzip auf Kundennähe und global orientierte Unternehmensführung.

Wie ist das Arbeiten mit Passar?

Erhalten Sie Fehler­mel­dungen vom Passar-System und falls ja, eher mehr oder weniger als bei e‑dec?

  • CW: Ja, ich erhalte etwa gleich viele Fehlermeldungen wie früher. Die 08/15-Meldungen verstehe ich gut und andere hatte ich bisher nicht.

 

Wie lange dauert es, bis Sie eine WA‑A (Warenan­mel­dung Ausfuhr) zurück­er­halten vom Zollsystem?

  • CW: Es dauert in der Regel länger als bei e-dec Export, aber innerhalb von 30 Sekunden habe ich die für den Export wichtige Warenanmeldung Ausfuhr. Es gibt nur wenige Einzelfälle, die länger benötigen und zum Teil nochmals angestossen werden müssen.

 

 

Bekommen Sie für jede Warenan­mel­dung Ausfuhr auch die eVV?

  • CW: Jein. Bei den meisten Ausfuhren erhalte ich die rechtsgültigen Nachweise in Form der elektronischen Veranlagungsverfügung Ausfuhr. Aber bei den fehlenden Fällen ist es schwierig für mich zu beurteilen, wo oder bei wem der Fehler steckt. Dieser könnte auch vom Spediteur verursacht sein. Die nicht beantwortbare Frage für mich ist: Was ist ein zolltechnisches Problem und was menschliches Versagen?

 

Prakti­sche Erfahrungen mit Passar?

Benötigen Sie mit Passar mehr oder weniger Zeit für die Zollabwicklung?

  • CW: Wir benötigen gleich viel Zeit, Einsparungen auf unserer Seite haben wir keine.

 

Wie verläuft die Zusammen­ar­beit mit den Spediteuren seit Umstel­lung auf Passar?

  • CW: Sehr gut und problemlos. Wir hatten bisher nur 1 Rückfrage. Allerdings verwendet unsere Hausspedition beide Systeme (e-dec und Passar), damit kann sie die Anmeldungen auch von beiden Systemen verarbeiten.

 

Mussten Sie schon Korrek­turen an der WA‑A vornehmen? Falls ja, wie sind Ihre Erfahrungen damit?

  • CW: Ja, und zwar für solche vor der Beschau. Diese Korrekturen konnte ich problemlos vornehmen, es ist gleich einfach wie bisher und es hat keine Intervention vonseiten des Zolls gegeben.

 

Techni­sche Änderungen bei der Nutzung von Passar Ausfuhr?

Was ändert technisch von e‑dec zu Passar?

  • MM: Praktisch nichts! Für uns waren es lediglich einige kleinere Überprüfungen und Anpassungen bei der Firewall. Während des ganzen Pilotprojekts gab es keine «Showstopper» und auch keine Verzögerungen. Von Spediteuren, die unsere Exportsendungen abholen, gab es ebenfalls keine Beanstandungen. Von Anfang an hat alles funktioniert. Durch die Teilnahme am Passar-Pilot von ExpoWin gab es zudem von Seiten FineSolutions die Möglichkeit zu umgehenden Programmanpassungen und -Verbesserungen am ExpoWin. So konnten wir schnell Probleme beheben und alles umgehend bereinigen.

 

Musste viel (neu) instal­liert werden?

  • MM: Nein, lediglich die neue ExpoWin-Programmversion (Test und Produktiv) musste installiert werden, welche absolut problemlos lief.

 

Was sind Ihre Erfahrungen mit dem Token?

  • MM: Zu Beginn gab es ein paar Stolpersteine mit den Token, aber die konnten mithilfe der FineSolutions-Supportabteilung geklärt werden. Die Zwei-Faktor-Authentisierung ist heutzutage auch so eine Sache, da viele ihre privaten Handys nicht zur Verfügung stellen wollen. Diese ist für mich aber zwingend und stellt keine Probleme in unserer Organisation dar. Da FineSolutions zudem im Backup ist, gibt es auch keine Probleme mehr.

 

Haben Sie mehr zu tun mit der Fachab­tei­lung, seit Ihre Firma die Export­sen­dungen mit Passar anmeldet?

  • MM: Nein, absolut kein Mehraufwand

 

Tipps für die Einfüh­rung von Passar Ausfuhr im Unternehmen

Welche Empfeh­lungen können Sie Verant­wort­li­chen mitgeben, die diese Umstel­lung auf Passar noch vor sich haben?

  • CW: Ich kann nur raten, auf jeden Fall die Passar-Testumgebung zu verwenden, die von allen internen,am Prozess beteiligten Personen genutzt werden sollte. Bei uns war es so, dass wir erst umgestellt haben, nachdem alle ihr Einverständnis gegeben haben, inklusive der IT.


  • MM: Aus IT-Sicht kann ich sagen, dass man es sowieso machen muss und deshalb lieber jetzt überlegt agieren soll, statt am Schluss zu hasten. Mein Motto: Durchziehen, machen und gut ist!

 

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