2. Interview mit dem BAZG-Chef Pascal Lüthi zum neuen Verzollungssystem Passar
Nach Abschluss der Phase 1 soll es neu eine Konsolidierungsphase geben
Das neue Verzollungssystem Passar im Rahmen des umfassenden Reorganisationsprojekts DaziT ist seit Mitte März 2024 für Spediteure produktiv. Es hat das bisherige NCTS-System abgelöst. Die Ablösung von e-dec Export, welches von den meisten Exporteuren genutzt wird, rollt langsam an und erste ExpoWin–Kunden von uns haben mit Pilottests für Passar 1 begonnen. Entsprechend interessant war das Interview mit dem Chef des BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit), Pascal Lüthi, zur weiteren Planung von Passar.
Lüthi betonte, dass Passar ein zentrales Produkt der Digitalisierung im Warenbereich sei, über das die Wirtschaft schrittweise ihre gesamten Durchfuhren, Exporte und Importe abwickeln wird. Dafür würden bis zu drei IT-Teams im Einsatz stehen. Er ist sich bewusst, dass es aktuell noch Widerstände in der Praxis gebe, weil bisher nicht alles funktioniert oder praxistauglich ist. Bei Passar werde jedoch zuerst immer ein «Basis-Produkt» eingeführt, das noch nicht vollständig ist und danach im laufenden Betrieb ständig verbessert wird.
Da sich auch BAZG-Mitarbeitende im Stich gelassen fühlen mit den Arbeitsweisen im neuen System, haben sie sich entschlossen, nach der Einführung von Passar 1 eine «Konsolidierungsschlaufe» einzulegen. Das heisst, dass der Start von Passar 2 (vor allem mit der Einfuhr, aber auch mit gewissen Teilen der Ausfuhr, die nicht in Passar 1 abgehandelt werden konnten), zurückgestellt wird. Es sei wichtig, das Bisherige zu konsolidieren und gibt zu, dass die Mitarbeitenden mit der neuen Passar-Philosophie bisher zu wenig vertraut gemacht wurden.
Konkret bedeutet das, dass am bisherigen Terminplan für die meisten Exporteure wie in unserem Fachbeitrag unter Wann wird Passar Export eingeführt (Zeitplan)? erwähnt, nichts ändert, da diese Umstellung unter die Version 1 fällt. Erst die Folgephasen sind von dieser Konsolidierungsschlaufe betroffen. Merkwürdig finden wir, dass diese nicht zu Mehrkosten führen soll und der Direktor nach wie vor davon spricht, dass der Verpflichtungskredit von 393 Millionen eingehalten werden soll. Und ebenso beharrt er darauf, dass die Wirtschaft jährlich 125 Millionen einsparen werde, was wir seit Anbeginn des Projekts bezweifeln.