Die italie­ni­sche Exklave Campione d’Italia ist seit 1.1.2020 nicht mehr Teil des Schweizer Zollgebiets

Allgemein
03.01.2020 von Markus Eberhard
Erdkugel, um die Warenströme flitzen

Seit diesem Neujahr, 1.1.2020, ist nun Wirklichkeit, worüber seit Monaten gesprochen wurde: Die italienische Exklave Campione d’Italia ist nicht mehr Teil des Schweizer Zollgebiets. Die am Luganersee gelegene und vom Kanton Tessin umgebene Exklave ist seit diesem Datum ins Zollgebiet der Europäischen Union (EU) eingegliedert. Bisher war Campione Teil des Schweizer Zollgebiets, was zur Folge hatte, dass es zwischen der Schweiz und Campione daher keine Zollkontrollen gab.

Das ist jetzt anders: Zollschilder am Ortseingang zu Campione beziehungsweise beim Ortsausgang in Richtung Tessin zeigen den neuen Status an. Mit systematischen Kontrollen ist allerdings nicht zu rechnen. Es gibt Stichproben auf Schweizer Seite. Die Grenzwacht des BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) hat dies bereits am Neujahrstag in die Praxis umgesetzt, als sie vor dem Torbogen des Dorfs Präsenz markierte.

Dabei bleibt es nicht beim Verzollen, weshalb viele Einwohner dagegen waren und sich sogar an Staatspräsident Sergio Mattarella gewandet haben. Auch ihre Tessiner Autonummern müssen die Campionesi abmelden und sich neu in Italien anmelden. Und der Führerschein muss auch innert eines Jahres umgeschrieben werden. Dem Kanton Tessin auf der anderen Seite werden so mehr als eine halbe Million Franken an Kraftfahrzeugsteuern entgehen, die bisher von den Campionesi entrichtet wurden. In Campione soll zudem eine Verbrauchssteuer eingeführt werden, welche der Schweizer Mehrwertsteuer entspricht.

Quellenangaben