Frust und Chaos in Campione d’Italia nach Übertritt vom Schweizer Zollge­biet in die EU-Zollunion

Allgemein
11.01.2020 von Markus Eberhard
Flaggen an Masten von verschiedenen Staaten

Noch keine zwei Wochen ist es her, dass wir einen Beitrag zu dieser italienischen Gemeinde publiziert haben: Die italienische Exklave Campione d’Italia ist seit 1.1.2020 nicht mehr Teil des Schweizer Zollgebiets. Und schon kommen die ersten Berichte herein, die von frustrierten Bürgern sprechen: Keine Swisscom, keine Post mehr, dafür Zollkontrollen.

Dabei ist die Gemeinde so schön gelegen: Die vom Tessin umgebene 2000-Seelen-Gemeinde mit einer Fläche von 2,6 Quadratkilometern liegt auf einem paradiesischen Fleck. Die Bewohner werden mit einer atemberaubenden Sicht auf den Luganersee und die Berge verwöhnt. Doch die Idylle täuscht.

Die neue Zollkontrolle, die Campione eine lokale Konsumsteuer auferlegt, droht den Alltag der Bewohner der Schweizer Enklave komplett auf den Kopf zu stellen. Der Postverkehr läuft neu über Italien, die Schweizer Postleitzahl 6911 gibt es nicht mehr. Auch das Telefonieren über die Swisscom und öffentliche Dienstleistungen wie die Tessiner Abfallentsorgung drohen durch das neue Zollgebiet Geschichte zu werden. Viele Bürger sind besorgt, weil jetzt alles über Italien läuft und eine riesige, komplizierte Bürokratie herrscht. Selbst wichtige Post braucht jetzt fast 2 Wochen länger wie normal.

Quellenangaben