SRF-Radioin­ter­view mit dem BAZG-Chef Pascal Lüthi

Lüthi stellt klar, dass er vorerst keine weiteren Baustellen eröffnen will

Allgemein
20.10.2024 von Markus Eberhard
ein Bild des Gebäudes des Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG)

Nachdem Pascal Lüthi, der Chef des BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit), erst letzten Monat ein 2. Interview zum neuen Verzol­lungs­system Passar gegeben hatte, hat er dem Schweizer Radio ein weiteres gegeben. Dieses Mal ging es um die Zollbehörde im Generellen bzw. die zahlreichen Projekte, die er von seinem Vorgänger Bock übernehmen musste.

Da der 56-jährige Lüthi zuvor Kommandant der Kantonspolizei Neuenburg war, kennt er die Bundesverwaltung und Privatwirtschaft. Das machte ihm den Start im BAZG leicht und er fühlte sich schon nach wenigen Wochen als Teil dieser «grossen und schönen Familie». Allerdings hing der Haussegen im BAZG mehr als schief unter Lüthis Vorgänger Christian Bock, der seinen Posten im Mai 2023 räumte. Dem Abgang war eine Mediation vorausgegangen, wegen Konflikten mit Angestellten. Sie waren verunsichert über den abrupten Wandel hin zu digitalen Abläufen und den Plänen, Zoll und Grenzschutz zu vereinen. Dies alles im Rahmen des umfassenden Reorganisationsprojekts DaziT.

Lüthi bestätigt, dass es viele Baustellen gäbe, aber durchaus auch konstruktive und pragmatische Gespräche. Positiv für den Romand ist, dass sein Führungsstil auch bei den Personalverbänden gut ankommt. So sprechen diese etwa von einer «positiven Stimmung», was sie freundlich in die Zukunft blicken lässt. Das meint Victor Luisio von der wichtigen Gewerkschaft des Zollpersonals, Garanto. Er war an den Diskussionen zum neuen gemeinsamen Berufsbild «Fachspezialist Zoll und Grenzsicherheit» beteiligt. Der Bundesrat hatte angeordnet, dieses Berufsbild nochmals zu durchleuchten. Jetzt hat er grünes Licht gegeben. Dabei bleibt die Schulung an der Schusswaffe trotz Kritik Teil der Grundausbildung.

Für Pascal Lüthi ist das die Voraussetzung, dass beim BAZG allen alle Wege offenstehen. Gleichzeitig sei klar, dass sich im Alltag an der Grenze nicht alle bewaffnen müssten. Mit Waffe würden nur jene arbeiten, die sich einem Risiko aussetzen, was vor allem die Mitarbeitenden betrifft, die Grenzkontrollen durchführen. Der Wandel des BAZG ist fundamental und hat 2018 begonnen. Ende 2026 soll die Transformation abgeschlossen werden und entsprechend ist Direktor Lüthi überall gefordert, da alle Bereiche unter Druck sind. Dass die Mitarbeitenden dabei verunsichert sind, versteht Lüthi. Doch dabei gäbe es auch sehr positive Entwicklungen und er wolle diese Hoffnungen wecken.

Doch mit all diesen Herausforderungen sieht Lüthi das BAZG an einer kritischen Schwelle zur Zukunft. Dabei macht er klar, dass vorerst sicher keine weiteren Baustellen eröffnet werden. Viel mehr möchte er die begonnenen beenden.

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