Fast 90 % mehr Exporte von Schweizer Kriegsmaterial gegenüber dem 1. Halbjahr 2019
Schon das 2019 war ein gutes Jahr für Schweizer Hersteller von Kriegsmaterial und trotz Coronakrise ist dieser Trend auch im 1. Halbjahr dieses Jahres so weitergegangen. Die in diesem Bereich tätigen Unternehmen, davon auch einige unserer Kunden, konnten die Kriegsmaterialexporte im Umfang auf gut eine halbe Milliarde Franken steigern, was bald Spuren hinterlassen wird in den Aussenhandelsstatistiken.
Das bedeutet eine Steigerung von rund 230 Millionen Franken oder fast 90 % verglichen mit dem ersten Halbjahr 2019. Davon machten Panzer und andere Landfahrzeuge den grössten Anteil aus. Diese Zuwächse werden sicher entsprechende Kritiker auf den Plan rufen, weshalb das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) bereits schon vorsorglich verlauten liess, dass ein solcher Sprung nicht aussergewöhnlich sei. Kriegsmaterialexporte seien Schwankungen unterworfen: Grosse Geschäfte mit einem hohen finanziellen Umfang könnten einzelne Quartale stark beeinflussen und fehlten dann im nächsten Quartal.
Auf der Liste der Exportländer erscheinen insgesamt 55 Staaten. Dabei handelt es sich jeweils um das Bestimmungsland – also jenes Land, in dem die Ware gemäss Seco «verwendet oder vor einer allfälligen Wiederausfuhr verarbeitet, veredelt oder sonst wie verarbeitet wird». Unter den europäischen Abnehmerstaaten steht Dänemark an erster Stelle, gefolgt von Rumänien und Deutschland. Der absolut grösste Importeur von Schweizer Kriegsmaterial ist dieses Jahr bisher Indonesien mit gut 110 Millionen Franken (für Flugabwehrsysteme). Aber auch Botswana im südlichen Afrika fällt mit gut 64 Millionen Franken (für gepanzerte Fahrzeuge) auf.
Kurz nach Veröffentlichung der Zahlen meldeten sich die Gruppe Schweiz ohne Armee (Gsoa) und das Hilfswerk Terre des hommes, das die Zahlen mit Kopfschütteln und Unverständnis kommentierten. Und umgehend forderten, diese Ausfuhren der Exportkontrolle zu unterstellen.