Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit bewilligt Import von Billigmilch im Veredelungsverkehr
Das BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) hat überraschend das Gesuch einer Käserei genehmigt, Milch aus Deutschland im Veredelungsverkehr zu importieren, hierzulande zu Käse zu verarbeiten und dann wieder zu exportieren. Bei den hiesigen Bauern sorgte das für rote Köpfe, denn sie fürchten Preisschwankungen und einen Einbruch der Nachfrage nach Schweizer Milch. Dieser Verkehr gehört zu den speziellen Zollverfahren und mehr Informationen zu dem von der Käserei angewendeten Verfahren gibt es in diesem Fachbeitrag: Veredelungsverkehr / Reparaturen.
Die Käserei Imlig aus Oberriet (SG) hatte im Dezember 2020 ein Gesuch beim BAZG (der ehemaligen EZV) deponiert, damit sie drei Millionen Liter Milch zu Halbhartkäse für den deutschen Markt verarbeiten kann. Dieses hat die EZV nun überraschend bewilligt. Wie die Behörde zu diesem Urteil kam, will die Zollverwaltung auf Anfrage des “BLICK” nicht bekannt geben. Für den Geschäftsführer der Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost (VMMO), Markus Berner, ist es inakzeptabel, wenn eine Schweizer Käserei durch die Verarbeitung von Importmilch die Käseexporte direkt konkurrenziert. Es würde bestimmt genügend Schweizer Milchbauern geben, welche diese Milchmenge gerne liefern würden. Mittlerweile hat sich auch die Politik des Falls angenommen. SVP-Nationalrat Marcel Dettling (40, SZ) reichte am Montag im Nationalrat die Motion “Stop dem Milchchaos” ein. Demnach sollen Gesuche zum Import von Milch zur Produktion von Billigkäse künftig nicht mehr angenommen werden dürfen.