Amazon-Pläne für die Schweiz im 2023

Anstatt mehr Aktivitäten im Import in die Schweiz bietet der Riese mehr an für Exporteure

Allgemein
08.05.2023 von Markus Eberhard
Erdkugel, um die Warenströme flitzen

Am 3. Mai 2023 hat der US-Riese Amazon Schweizer Händler zu einem Event in Zürich geladen, um über «strategische Initiativen» zu sprechen. Doch anstatt der im Vorfeld kolportierten Initiative für einen Markteintritt in der Schweiz, lieferte der Online-Gigant Schweizer Händlern Informationen, wie sie erfolgreich über die Plattform in den Export gehen können.

Das war eine grosse Überraschung, denn vor dem Anlass hat der Geschäftsführer des Schweizer Handelsverbands, Bernhard Egger, der Plattform «20 Minuten» gegenüber gesagt, dass Amazon mit «strategischen Initiativen» wohl meint, dass Amazon viel mehr Produkte in die Schweiz importieren will. Ein wesentlicher Grund dafür sei der Wegfall von Zöllen / Zollabgaben auf Industrieprodukten («Industriezölle») per 1.1.2024. Dieser Wegfall war bis zuletzt umstritten, wie wir in diesem Beitrag berichtet haben: Bundes­rats­ent­scheid: Industrie­zölle werden definitiv per 1.1.2024 abgeschafft. Händler in der EU, die in der Schweiz verkaufen wollen, müssen ihre aus Drittländern importierte Ware bis dahin in unserem Land verzollen. Diese Abgaben fallen nun bald weg, womit es sich für Amazon lohne, mehr Waren in der Schweiz zu verkaufen und somit offiziell den Markteintritt bekannt zugeben.

Egger meinte gegenüber 20 Minuten, dass Amazon ein Lager in der Schweiz aufbauen und für die Drittanbieter und Verkaufspartner auf seiner Plattform den Verzollungsprozess übernehmen könnte. Denn die Pflicht zur Einfuhrzollanmeldung und der Deklaration der Tarifnummern bleibt auch nach Abschaffung der Zölle bestehen. Das würde die Kosten senken und es für Drittanbieter attraktiv machen, ihre Waren in der Schweiz anzubieten.  Dafür wurde schon die Schweizerische Post als möglicher Partner für ein “Amazon-Lager” in der Schweiz genannt. Die Post könne für Amazon das “Fulfillment” übernehmen, also die Zusammenstellung der Waren für den Versand, die Qualitätsprüfung, Verpackung und Etikettierung sowie den Betrieb des Lagers.

Daraus wird zumindest im Jahr 2023 noch nichts. Wie erfolgreich Amazon bei der Gewinnung von Firmen war, die neu über Amazon ihre Produkte exportieren wollen, ist nicht bekannt. Denn der FBA-Service (Fulfillment by Amazon) ist für Schweizer Exporteure aufgrund der Mehrwertsteuerproblematik nicht ganz so einfach wie für Händler aus anderen Staaten.

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