Zölle zum Schutz der einhei­mi­schen Zucker­rü­ben­pro­du­zenten sollen 2021 wieder gesenkt werden

Import
24.05.2020 von Markus Eberhard
Lkw, der in die Schweiz reinfährt am Zoll

Die Schweizer Zuckerproduktion ist seit Jahren für die Bauern ein Defizitgeschäft, weshalb der Bund sie seit 2019 durch Subventionen und höhere Zölle im Import stützt. Doch diese Massnahmen laufen Ende 2021 aus und es ist unklar, wie es danach weitergeht.
Seit Jahren nimmt die Anzahl der Zuckerrüben anbauenden Bauern ab, da es sich für viele wegen der Konkurrenzsituation aus dem Ausland nicht mehr rentiert. Wir hatten dazu im 2019 schon einmal berichtet: Schwere Zeiten für Schweizer Zuckerrüben-Bauern und Zuckerhersteller wegen billigen Importen. Um die Schweizer Zuckerproduktion zu stützen, hatte der Bundesrat deshalb ab 2019 ein Massnahmenpaket geschnürt, das bis 2021 befristet ist. Seither gibt es einen Mindestzoll von 70 Franken pro Tonne Zucker, vorher lag er bei 20 Franken. Der höhere Mindestzoll soll dazu führen, dass Zucker aus der EU nicht billiger ist als Schweizer Zucker und dieser somit wettbewerbsfähig bleibt.
Ausserdem erhalten die Bauern mehr Geld in Form von Subventionen, damit sie Zuckerrüben anpflanzen: 300 Franken mehr pro Hektare oder 2100 Franken. Doch trotz dieser höheren Flächenbeiträge rentiert sich für viele Bauern die Produktion immer noch nicht. Die höheren Subventionen konnten nämlich gemäss dem Schweizer Bauernverband den Preiszerfall bei den Zuckerrüben nicht ganz kompensieren. Entsprechend hat die Zahl der Zuckerrüben pflanzenden Bauern weiter abgenommen – seit 2017 um knapp 12 Prozent auf rund 4300.
Wenn nun ab nächstem Jahr die Stützungsmassnahmen in Form von Subventionen und Schutzzöllen reduziert werden, stellt sich die Frage, wieviele Bauern dann noch weitermachen mit der Produktion.
Schlussendlich wird es also eine politische Frage sein, ob die Schweiz eigenen Zucker produzieren will. Die Politik wird entscheiden müssen, welcher Preis in Form von Subventionen und Zöllen dafür bezahlt werden soll.

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