Aufstand bei Zöllnern wegen Zusammen­le­gung der Berufsbilder?

BAZG-Mitarbeitende sagen (anonym) vor laufender Kamera: Ich will, dass Bock geht

Allgemein
14.11.2022 von Markus Eberhard
Weltkarte, bei der über der Schweiz ein Wappen mit der Schweizer Flagge zu sehen ist

Im Rahmen des Transformationsprojekts DaziT des BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) werden die bisherigen zwei Berufsbilder (Zollbeamter & Grenzwächter) zusammengelegt. Das ist eigentlich bereits in der Umsetzung und umso mehr erstaunt, dass es nun anscheinend doch Widerstand von Beamten gibt, wie ein neues Video von 20 Minuten zeigt.

Über dieses neue Berufsbild haben wir vor mehr als drei Jahren das erste Mal berichtet, als der Bundesrat diesem zugestimmt hatte: Bundesratsentscheid im Zuge von DaziT: Zollbeamte und Grenzwächter werden gleichen Job haben. Und ein Jahr später haben wir den neuen Studiengang thematisiert: Neuer Studiengang Fachspezialist Zoll- und Grenzsicherheit wegen Änderungen durch DaziT. Doch anscheinend regt sich jetzt doch Widerstand bei den Noch-Zollbeamten («Zöllnern»).

Auf 20 Minuten ist ein neues Video mit BAZG-Mitarbeitenden erschienen, die anonym bleiben wollen. Sie fordern unter anderem nichts weniger als die Absetzung des BAZG-Direktors Christian Bock: «Ich will, dass er geht».

Viele bisherige “Bürozöllner” scheint es in ein moralisches Dilemma zu bringen, mit Waffen ausgestattet zu werden. Sie wollten im Ernstfall nicht auf Menschen schiessen, sagen sie. Stattdessen fordern sie nun den Rücktritt ihres Chefs. Das BAZG wiederum hat auf Anfrage bestätigt, was schon in den verlinkten Newsbeiträgen steht, dass niemand der bestehenden Mitarbeitenden gezwungen werde, eine Waffe zu tragen. Die Betroffenen haben allerdings Bedenken, dass sie bei einer Verweigerung karrieretechnisch aufs Abstellgleis geraten.

Erschwerend bei dieser ganzen Sache kommt dazu, dass Bock’s jetziger Chef, Ueli Mauer, Ende Jahr zurücktreten und niemand weiss, was der/die Nachfolger(in) dann auch mit der noch offenen Zollgesetzrevision wird. Diese soll ja erst die rechtliche Basis sicherstellen für die Zusammenlegung der Berufsbilder. Seit Ende Oktober ist das neue Zollgesetz in parlamentarischer Beratung. Wurde dieses Interview allenfalls unter der Prämisse gegeben und ausgestrahlt, um die Parlamentarier zu beeinflussen?

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