Weshalb schweigt Christian Bock, Direktor des Bundesamt für Zoll und Grenzsi­cher­heit (BAZG)?

Hat ihm sein Chef Ueli Maurer einen Maulkorb verpasst?

Allgemein
05.08.2021 von Markus Eberhard
ein Bild des Gebäudes des Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG)

Nachdem es in den Monaten April und Mai fast wöchentliche, zumeist negative, Berichte über den Chef des BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit), Christian Bock, gegeben hatte, ist es nun auffällig ruhig geworden. Sehr ruhig, sodass man sich schon fast fragen muss, ob das die Ruhe vor dem Sturm ist? Vor allem hat man nie mehr etwas vom Beschuldigten selber gehört. Was ist der Grund dafür?

Bekanntlich gibt es ja das Sprichwort «Reden ist Silber, Schweigen ist Gold». Doch im vorliegenden Falle ist dieses Sprichwort aus verschiedenen Gründen zu relativieren, wie wir dies in unserem Artikel Experte stellt grosses Kommuni­ka­ti­ons­de­fizit bei der Zollver­wal­tung fest berichtet hatten. Die grosse Frage ist also, weshalb hüllt sich der umstrittene Zollchef so in Schweigen? Unter Mitarbeitenden der Zollverwaltung kursiert seit Längerem die Vermutung, dass sein Chef, Bundesrat Ueli Maurer, ihm einen Maulkorb angelegt hat. Das Redeverbot gehe aus einem internen Protokoll hervor. Ebenfalls herrscht bei EZV-Mitarbeitenden die Meinung vor, dass sich Maurer in einem Anflug “väterlicher Gefühle” von schon fast schützend vor die Zollverwaltung gestellt habe. Er hat auch bewirkt, dass sämtliche externe Kommunikation zum Reorganisationsvorhaben im Rahmen des Projekts DaziT an das Finanzdepartement delegiert habe. Dies allerdings hat den Unmut beim Personal weiter verstärkt.

Aber wie plausibel sind diese Mutmassungen? Es könnte etwas daran sein, denn im Mai verteidigte Bundesrat Ueli Maurer den Zolldirektor mit einer im EZV-Intranet aufgeschalteten
Mitteilung an die 4500 Mitarbeiter. Es sei eine «einseitige und diffamierende Kampagne gegen Herrn Bock im Gang». Freilich gelang der Befreiungsschlag nicht ganz, wie wir in diesem Artikel berichtet haben: Ueli Maurer erhält keine Schützen­hilfe im Bundesrat für Christian Bock, Direktor der Eidgenös­si­schen Zollverwaltung.

Herr Bock lehnte schon vor diesem Ansinnen Maurers Interviewanfragen von Presse und TV ab. Zugleich löschte er seinen Twitter-Account, über den er zuvor fleissig die interessierte Öffentlichkeit informierte. Auf die Frage des Journalisten, warum Christian Bock keine Interviews, Stellungnahmen oder Medienkonferenzen mehr gebe, antwortete die EZV-Mediensprecherin ausweichend und mit Allgemeinfloskeln. Dabei liess sie gleich wissen, dass diese Antwort «abschliessend» sei.

Allzu lange kann das Schweigen nicht mehr anhalten, denn bald stehen wichtige Meilensteine im DaziT-Projekt an!

Quellenangaben