Auswir­kungen des Freihan­dels­ab­kom­mens RCEP auf Schweizer Exporteure

Export
19.11.2020 von Markus Eberhard
Landkarte, auf der die Schweiz und China sowie Japan hervorgehoben sind und über denen wechselwirkend Pfeile aufeinander gerichtet sind

Bekanntlich wurde am letzten Wochenende das bisher bedeutendste FreihandelsabkommenRegional Comprehensive Economic Partnership” (RCEP) von fünfzehn Staaten der Asien-Pazifik-Region unterschrieben. Die Frage stellt sich somit, was die Auswirkungen auf Schweizer Exporteure sein werden?

Mit der Unterzeichnung ist in Fernost die grösste Freihandelszone der Welt mit 2,2 Milliarden Konsumenten und einem Drittel der globalen Wirtschaftsleistung entstanden. Dabei geht das Vertragswerk viel weiter als einen blossen Abbau von Zöllen / Zollabgaben: So regelt das Abkommen unter anderem auch den Verbraucherschutz bei E-Commercetransaktionen sowie den Schutz geistigen Eigentums. Zudem öffnet es Branchen wie Finanzdienstleistungen und Telekommunikation für gegenseitige Investitionen. Der RCEP-Vertrag in Verbindung mit dem “Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership”, dem zweiten multilateralen Abkommen in Asien, könnte die Weichen stellen für die Schaffung eines einheitlichen Wirtschaftsraums, ähnlich dem in der EU oder der Nafta-Region in Nord- und Mittelamerika.

Damit stellt sich die Frage, inwieweit unsere Exportindustrie davon betroffen ist, da der Trend mit RCEP hin zu mehr regionalen Wertschöpfungsketten geht. Bei der Durchsicht der verschiedenen Beurteilungen dieser Frage in den einschlägigen Foren und Plattformen ist mir aufgefallen, dass es wie zwei Lager gibt: Solche, die leichtfertig berichten, dass dieses Abkommen keine Rolle spielt für die Schweiz und andere, die gerade das Gegenteil davon meinen und den Teufel an die Wand malen. Wohltuend hebt sich die NZZ hervor, die verschiedene Branchenexperten hat zu Wort kommen lassen. Grob zusammengefasst ergeben sich folgende Einschätzungen:

  • Internationale (Pharma)firmen:
    Diese werden in Zukunft noch verstärkter darauf achten, ihre Werke und Supply Chains innerhalb der Staaten dieses Abkommens anzusiedeln bzw. die Logistikketten n entsprechend auszurichten.
  • KMU’s:
    Für diese besteht nach Meinung der NZZ tatsächlich eine gewisse Gefahr, sofern sie nicht sehr spezialisiert sind. Denn durch diesen regionalen Trend werden die bisherigen Kunden in den Ländern versuchen, die Schweizer Lieferanten durch solche innerhalb des RCEP-Abkommens zu ersetzen.

Das heisst, dass die KMU, einmal mehr, gefordert sind, qualitativ hochwertige Produkte herzustellen, die dann zu kompetitiven Preisen auch weiterhin verkauft werden können in der Region Asien-Pazifik. Inklusive Bereitstellung einer optimalen Supply Chain mit gut organisierter Zollabwicklung, wo wir natürlich entsprechend unterstützen können!

Quellenangaben