Mithilfe des BAZG bei der weltweiten «Operation Pangea»

Schweizer Zöllner Schweizer suchen nach verbotenen Medikamenten

Import
26.07.2022 von Markus Eberhard
Lkw, der in die Schweiz reinfährt am Zoll

15 Fahnder des BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit), unterstützt von Fachleuten der Heilmittelbehörde Swissmedic und der Anti-Doping-Behörde Swiss Sport Integrity, untersuchen an einem Donnerstagmorgen im Juni Hunderte von Paketen. Diese kommen im Postzentrum Zürich-Mülligen zu Tausenden über die Förderbänder an. Flink kleben Mitarbeitende grüne und rote Kleber auf die Pakete: Mal solche, die mit Zöllen / Zollabgaben belastet werden, mal welche ohne.

Was an diesem Donnerstag in Mülligen abläuft, ist Teil der «Operation Pangea» von Interpol, einer weltumspannenden Organisation von Sicherheitsbehörden, die bereits zum 15. Mal stattfindet. Ziel ist es, gefälschte und illegal importierte Arzneimittel aufzuspüren und aus dem Verkehr zu ziehen. Auch das ist ein Teil der aktuellen Aufgaben des Zolls: Die Kontrolle und der Vollzug der Nichtzoll­recht­lichen Erlasse (NZE) im Auftrag anderer Bundesämter.

Und wie schon in den Vorjahren wurden die Fahnder fündig: Von den kontrollierten 948 Sendungen wurden 231 beschlagnahmt. Aber auch ausserhalb der Operation Pangea findet der Zoll immer wieder verbotene Arzneimittel. Er zeigte den zuständigen Behörden im vergangenen Jahr 9421 Sendungen mit Heilmitteln und 788 Sendungen mit Dopingmitteln an. Der Handel mit illegalen Medikamenten nimmt zu und hat durch die Coronapandemie noch einmal einen Schub bekommen. Die Chefin der zuständigen Dienststelle Zürich, Tanja Brunner, bestätigt im Interview: «Wir erleben in den letzten Jahren eine regelrechte Schwemme an gefälschten und illegal importierten Medikamenten».

Manchmal löst schon der Blick auf die Absenderadresse eine genauere Prüfung des Paketes auf verbotene Arzneimittel aus. Produziert werden illegale Pillen meist in Asien. Die Vertriebswege wechseln allerdings. Oft gelangen die Sendungen über Osteuropa in die Schweiz. Die Anbieter verbotener Medikamente seien gewieft und flexibel, sagt Brunner.

Quellenangaben