Schlechte Werte bei der Personal­be­fra­gung 2023 beim Zoll

BAZG-Personal stellt seiner bisherigen Führungsequipe schlechtes Zeugnis aus

Allgemein
16.02.2024 von Markus Eberhard
ein Bild des Gebäudes des Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG)

Alle drei Jahre wird beim BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) die Personalbefragung durchgeführt. Nun sind die Resultate fürs 2023 dem Portal CH Media bekannt geworden, welche sie veröffentlicht hat. Sie sind schlecht ausgefallen, obwohl der umstrittene Direktor seit Mitte Mai 2023 weg ist, worüber wir in diesem Beitrag berichtet hatten: BAZG trennt sich per sofort von seinem Direktor Christian Bock.

Aber anscheinend sind auch weitere Mitglieder aus der BAZG-Geschäftsleitung vielen Mitarbeitenden ein Dorn im Auge. Bei den GL-Mitgliedern handelt es sich um:

  • Isabelle Emmenegger, die bisherige ad-Interims Direktoren und jetzt zuständig für Planung und Steuerung
  • Urs Bartenschlager, Chef Strafverfolgung
  • Thomas Zehnder, Chef Operationen a.i.
  • Marco Benz, Chef Grundlagen (und somit zuständig für das neue Zollverfahren Passar im Rahmen des Gesamtprojekts DaziT)
  • Georges Dumont, Chef Risikoanalyse und Analytik
  • Norbert Zurwerra, Chef Unternehmensentwicklung und Portfoliomanagement

Es ist zu vermuten, dass diese GL-Mitglieder vielen ein Dorn im Auge sind, denn von 100 möglichen Punkten bei der Beurteilung der «Obersten Leitung» kamen sie nur auf einen Wert von 47. Über die gesamte Bundesverwaltung gesehen erreichte die «Oberste Leitung» 61 Punkte. Auch beim Zoll sah das schon besser aus: 2020, in der vorletzten Befragung, kam die siebenköpfige Geschäftsleitung des Zolls noch auf 57 Punkte.

Viele Angestellte haben offenbar den Eindruck, dass die in den Chefetagen in Bern und in den Zollregionen versammelten «Günstlinge» des früheren Chefs zwei Verhaltensmuster zeigten: Die einen gingen in Deckung, als sie merkten, dass der Wind dreht. Die anderen trieben den umstrittenen Zollumbau inklusive Bewaffnung im Sinn des früheren Direktors voran. Obwohl von oben, von Finanzministerin Karin Keller-Sutter, eine Art Marschhalt verordnet worden war. Einiges dürfte auch mit dem neuen, einheitlichen Berufsprofil zusammenhängen: Bock legte die Berufsbilder zusammen und verordnete Bewaffnung und Uniformierung für die meisten.

Dem neuen Direktor Pascal Lüthi, der seinen Job anfangs Jahr angetreten hat, dürfte das Resultat der Befragung nicht ungelegen kommen. Er schrieb dem Personal in einem Begleitwort, er sei «dankbar für dieses Stimmungsbild zu seinem Start». Er nehme diese Befragung «sehr ernst», hält er fest, und «möchte die Resultate mit der Geschäftsleitung und mit den Personalverbänden im Detail besprechen».

Lüthi wird vom BAZG-Personal als «offen, sehr transparent und ehrlich» wahrgenommen, wie mir auch ein Vertrauter geschildert hat. Er konnte bereits verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Dennoch wird es schwierig werden für ihn, weil er eine Geschäftsleitung von sechs Personen «erbt» und mit ihr zusammenarbeiten soll, die bei den BAZG-Angestellten offensichtlich nicht gut ankommt.

Quellenangaben