1. Interview mit dem neuen BAZG-Direktor Pascal Lüthi

Der Nachfolger von Christian Bock gibt den Medien nach 3 Monaten Einarbeitung ein Interview

Allgemein
07.04.2024 von Markus Eberhard
ein Bild des Gebäudes des Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG)

Vor drei Monaten hat Pascal Lüthi am 1.1.24 seine Stelle als BAZG-Chef begonnen. Im ersten grossen Interview erzählt er seine Eindrücke und warum mit der bisherigen Personalführung beim BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) zuletzt viel Vertrauen verloren ging. Wir fassen in diesem Newsbeitrag die Punkte zusammen, die für unsere Kundschaft im Hinblick auf das Transformationsprojekt DaziT mit dem neuen Verfahren Passar von Interesse sind.

  • Er hat insgesamt eine sehr positive Stimmung beim Zollpersonal angetroffen. Insbesondere die gute Stimmung im Team, die Verbundenheit zum Beruf und der Stolz, für die Schweiz zu arbeiten haben ihn beeindruckt.
  • Einige BAZG-Mitarbeitende hatten es zum Teil schwer gehabt in letzter Zeit, die Verunsicherung ist spürbar.
  • Manche sagten ihm, dass die mit DaziT eingeschlagene Richtung stimmen würde. Aber die Art und Weise, wie vorgegangen wurde, sei nicht in Ordnung.
  • Die Verunsicherung kam teilweise durch das angeschlagene Tempo. Er hörte auch heraus, dass man zu wenig Respekt vor den unterschiedlichen Aufgaben und Berufsbildern zeigte.
  • Für ihn ist der Aufbau von Vertrauen zentral. Die bisherige Führung hat dieses verloren, was sich zuletzt auch in der Personalbefragung vom letzten Jahr zeigte.
  • Deshalb hat er bereits eine erste Personalrochade an der BAZG-Spitze vorgenommen.
  • Eine Behörde wie der Zoll müsse operativ bleiben, sie könne nicht plötzlich einen Stopp einlegen. Wenn man wegen der Transformation die tägliche Arbeit vernachlässigt, scheitert man. Darum müssten die Entwicklungsschritte kohärent und überlegt sein.
  • Ein Zurück zu zwei Berufsbildern – Zöllner und Grenzwächter – werde es nicht geben. Das neue einheitliche Berufsbild «Fachspezialist/Fachspezialistin Zoll und Grenzsicherheit» gehöre zur Vision, an der sie arbeiten und die sie umsetzen. Er habe den Auftrag erhalten, das neue Berufsbild und die Ausbildung der Aspiranten im Hinblick auf Anpassungen anzuschauen, woran er aktuell sei.
  • In Bezug auf das Projekt DaziT meint er, dass dieses gut unterwegs sei. Sein Kenntnisstand sei: Zwei Drittel von DaziT seien – zeitlich gesehen – vorbei, weniger als zwei Drittel des Budgets seien aufgebraucht. Somit sei sein Verständnis: DaziT ist voll auf Kurs. Sowohl programmmässig als auch finanziell.
  • DaziT sei für ihn ein beeindruckend positives Projekt. Er würde sogar sagen, es ist ein IT-Projekt, das generell für die Verwaltung vorbildlich sei: Mit seiner Agilität, die laufend auf die Realität und die Anforderungen eingehen könne. Man lerne während der Entwicklung. Darum sei es auch nicht wie sonst oft bei grossen IT-Projekten, dass es nach der Fertigstellung schon wieder veraltet ist.
  • Er merkt an, dass es beim Zollgesetz noch einige unterschiedliche Meinungen gibt. Er werde natürlich am Schluss umsetzen, was das Parlament beschliesst. Dazu würden sie die Produkte im engen Austausch mit der Wirtschaft entwickeln, damit diese möglichst effizient arbeiten kann. Gleichzeitig würden sie mit ihren Einnahmen auch dazu beitragen, dass der Staat seine Aufgaben wahrnehmen kann.

Am Ende des Interviews wird er gefragt, ob er denn nicht bereue, den Job angenommen zu haben. Lachend meint er, dass es dafür ja auch zu früh wäre. Um dann ernst weiterzufahren, dass er wirklich zuversichtlich sei, dass sie die Herausforderungen gemeinsam meistern und vorwärtskommen können.

Quellenangaben