Wird es in Zukunft wieder 2 Zollbe­rufs­bilder geben?

Karin Keller-Sutter lässt Bocks «Fachspe­zia­list Zoll- & Grenzsi­cher­heit» extern untersuchen

Allgemein
10.07.2023 von Markus Eberhard
ein Bild des Gebäudes des Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG)

Einer der grössten Kritikpunkte am Transformationsprojekt DaziT ist die Zusammenlegung der bisherigen zwei Berufsbilder (Zollbeamter & Grenzwächter) beim BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) zum neuen Einheitszollberufsbild «Fachspe­zia­list:in Zoll- & Grenzsi­cher­heit». Darüber hatten wir in den Jahren 2019 – 2022 oft berichtet, doch seit der letzten Nachricht im November 2022 war es ruhig geworden: Aufstand bei Zöllnern wegen Zusammenlegung der Berufsbilder?

Im Rahmen der allgemeinen Turbulenzen rund um die Trennung des BAZG von seinem Zolldirektor Christian Bock und des verkorksten Zollgesetzes mit dem Entscheid des Nationalrats, sich gegen die Rückweisung des neuen Zollgesetzes auszusprechen, kommt nun auch das neue Berufsbild Fachspezialist/In unter die Räder. Denn die Nachfolgerin von Ueli Maurer, Finanzministerin Karin Keller-Sutter, legt eine Art Marschhalt ein und ordnet eine externe Überprüfung an. Dies hat sie in einer E-Mail an die mehr als 4000 Personen umfassende BAZG-Belegschaft angekündigt. Zudem betont sie in der Nachricht auch, dass für Zollbeamte die ungeliebte Allegra-Ausbildung des neuen Einheitsberufsbilds «bis auf weiteres freiwillig ist».

Eine Berner Consultingfirma erhielt den Auftrag, bis im September 2023, im Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern des BAZG und der Personalverbände, eine Auslegeordnung zu den verschiedenen Aspekten des neuen Berufsbildes zu machen und basierend darauf bis im Spätherbst allfällige Anpassungsvorschläge auszuarbeiten. Der Auftrag an die Beratungsfirma enthält vier konkrete Fragenkreise, welche Keller-Sutter geklärt haben möchte.

Die bisherigen Rekrutierungen für das neue Zollberufsbild zeigen, dass sich vor allem Leute aus dem handwerklichen Bereich für die neue Zollausbildung interessieren. BAZG-Insider sagen, dass sich neun von zehn Aspiranten im Bereich Personen spezialisieren wollen, also dem Gebiet der heutigen Grenzwache. Für den Bereich Warenverkehr, der von den ehemaligen «Zöllnern» abgedeckt wird, interessieren sich nur wenige. Diese Leute wären vor allem auch für das neue Zollverfahren Passar essenziell.

Warten wir also die Ergebnisse dieser Beratungsfirma ab, welche die Lösungsvorschläge zuhanden von Keller-Sutter bis Ende Oktober ausarbeiten wird.

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