Pascal Lüthi hat am 1.1.24 seine Stelle als BAZG-Chef begonnen
Der neue Chef kommt kein Tag zu früh - Dienstchefs machen zum Teil was sie wollen
Wie wir vor vier Monaten berichtet haben “Pascal Lüthi wird neuer BAZG-Direktor” hat der 55-jährige ehemalige Neuenburger Polizeikommandant Anfang Jahr die Stelle als Chef des BAZG (Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit) begonnen. Dies, nachdem sich das Amt im Mai 2023 von seinem ehemaligen Chef getrennt hatte (BAZG trennt sich per sofort von seinem Direktor Christian Bock).
An Arbeit wird es ihm beileibe nicht fehlen, denn das laufende Transformationsprojekt DaziT steckt noch mitten in der Umsetzung und zudem soll das neue Warenverkehrssystem Passar in der Version 1.0 für Exporteure in drei Monaten starten. Die verschiedenen involvierten Parteien haben grosse Erwartungen in ihn, allen voran auch die rund 4’500 Mitarbeitenden dieser grössten Verwaltungseinheit des Finanzdepartements. Das Personal erhofft sich unter anderem Folgendes:
- Wiederaufbau des verlorenen Vertrauens
- Einführung von wieder korrekter, unparteiischer Führungsarbeit
- Berücksichtigung der Interessen aller Beschäftigten
- Kein Ausspielen zwischen Zoll und Grenzwache
Wie es um den obersten Punkt, das Vertrauen innerhalb der Behörde steht, zeigt sich exemplarisch daran, dass gewisse Führungsleute zuletzt Rapporte nicht mehr aufschalteten und Anweisungen nur noch mündlich erteilten. Dies, damit «nichts nach aussen dringe», wie einige Mitarbeitende intern erzählen.
Auf Anfrage der Medien begründet die BAZG-Medienstelle das Vorgehen so: «Leider gelangten einsatzrelevante Daten an die Öffentlichkeit. Dadurch wird eine Sicherheitsorganisation für das Gegenüber berechenbar. Dieses Risiko gilt es zu minimieren». Kritiker sehen andere Gründe für die fehlende Schriftlichkeit: Manche der Anweisungen seien fragwürdig oder widersprächen Vorgaben von oben, von Bundesrätin Karin Keller-Sutter, zu deren Finanzdepartement das BAZG gehört.
Wie auch immer: Es ist höchste Zeit, dass die oberste Stelle dieser wichtigen Verwaltungseinheit wieder definitiv besetzt ist und damit hoffentlich bald Ruhe einkehrt. Allerdings hatte Herr Lüthi diese Ruhe gerade an seinem ersten Arbeitstag nicht, da es massive Probleme bei den Importzollanmeldungen gab infolge der Änderung der Tarifstruktur wegen der Abschaffung der Industriezölle. Während Stunden konnten Anmeldungen für gewisse Zolltarifnummern nicht vorgenommen werden, was zu grossen Problemen führte. Diese sind mittlerweile aber vom beauftragen Bundesamt für Informatik (BIT) behoben worden.