Anscheinend sehen andere mehr, die ständig von den kommenden Verbesserungen schwätzen. Allerdings werden von offizieller Seite und von einigen Marktbegleitern praktisch nur allgemeine Floskeln (Digitalisierung, Reduktion von Aufwänden, etc.) zu den geplanten Vereinfachungen / Einsparungen ins Feld geführt. Damit geben wir uns nicht zufrieden und wenn wir tiefer graben, erhalten wir folgende konkrete Verbesserungsideen:
- Waren- und Transportanmeldungen können mit Passar vor der Grenzankunft unbeschränkt angepasst werden
- Begleitdokumente zu Durchfuhr- und Ausfuhranmeldungen können direkt in Passar übermittelt werden
- ePortal für alle Zollbelege
- Alle Warenanmeldungen sollen elektronisch möglich sein
- Vereinfachte Warenanmeldung 5000 / 5000 für alle
- Automatische Bewilligungsprüfung und -abschreibung
- Aktivierung an der Grenze ohne Stopp
- Elektronische Kommunikation mit dem BAZG / kein Papierhandling und kein Gang zum Zollschalter mehr notwendig
- Kein Softwarezwang
- Moderne Bedienerführung mit neuen Möglichkeiten (zum Beispiel mittels Speichern von Vorlagen, besserer Wegleitung)
- Aufgrund neuer Statusmeldungen bessere Nachvollziehbarkeit des Verzollungsvorgangs
Es würde den Umfang dieses Beitrags sprengen, wenn wir zu diesen Punkten unsere detaillierte Einschätzung abgäben, doch halten wir die bis jetzt in Aussicht gestellten oder beschlossenen Vereinfachungen
für unsere Kundschaft als nicht praxisrelevant. Oder sie sind schon jetzt mit e-dec Export möglich und wir erkennen keine Verbesserung gegenüber dem IST-Zustand. Lediglich zum Punkt «Begleitdokumente können direkt in Passar übermittelt werden», möchten wir auf einen Newsbeitrag verweisen, in dem wir die Möglichkeiten im Detail beleuchtet haben:
E-Begleitdokument und E-Com gehen als nächste DaziT-Teilmodule live.
Dass das Versprechen des BAZG auf «prozessuale Verbesserungen und Einsparungen» für die Wirtschaft (noch) nicht erkennbar ist, haben im Frühling 2022 auch schon einige Verbände bemerkt und sind entsprechend vorstellig geworden: Ungewöhnliche Kritik von Wirtschaftsverbänden am Projekt DaziT des BAZG. Zumindest für den Ausfuhrteil in der Version 1 gilt für uns immer noch das Sprichwort: «Alter Wein in neuen Schläuchen».
Lediglich im technischen Bereich bei der Integration unserer Softwarelösungen mit dem neuen Behördensystem sehen wir gewisse Fortschritte, weil die Behörden auf eine zeitgemässere Kommunikationstechnologie wechseln. So entfällt z.B. der mühsame und fehleranfällige E-Mail-Kommunikationskanal zum Empfang der Statusmeldungen des Zollcomputers. Auch im Bereich der IT-Architektur der neuen Systeme sehen wir Verbesserungen, aber das ist unseres Erachtens selbstverständlich bei der Erneuerung bzw. Ablösung von gewachsenen IT-Landschaften.
Zusammengefasst möchten wir feststellen, dass wir aktuell nicht erkennen können, wo und wie unsere exportierenden Industriekunden mit Passar Version 1 profitieren können. Im Gegenteil, sie müssen investieren, damit sie weiterhin ohne Medienbruch Exportzollanmeldungen selbstständig vornehmen können.
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